Die Petrinja Chicken Company (PCC) plant den Bau der modernsten Geflügelproduktionsanlage in Europa. Investitionssumme für das ehrgeizige Projekt: über 572 Millionen Euro. Investiert hat hier der ukrainische Unternehmer Andrii Matiukha. In einem Online-Interview erklärt Matiuka seine Investitionsgründe so: „Moderne Geflügelhaltung erfordert heute Forschung und kontinuierliche Prozessentwicklung, um den Anforderungen der heutigen Kunden gerecht zu werden.“
Kroatien bald Marktführer für Geflügel?
Jährlich sollen hier 95 Millionen Hühner zu 150.000 t Fleisch verarbeitet werden. Doch das Innovative an diesem ehrgeizigen Projekt ist die geplante, lückenlose Kreislaufwirtschaft. Angefangen von der Futterproduktion über die Brütereien für die Eier bis hin zur Fleischverarbeitung – alle Produktionsschritte sollen nach den höchsten Anforderungen der ESG erfolgen.
Was ist die ESG?
Die Abkürzung „ESG“ steht für Environmental, Social und Governance (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und bezeichnet ein umfassendes Regelwerk zur Bewertung der nachhaltigen und ethischen Praxis von Unternehmen. Diese drei Kriterien sollen sicherstellen, dass Firmen nachhaltig agieren und für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden können, was im besten Interesse von Aktionären und potenziellen Investoren ist.
Klimaneutralität in Kroatien
Durch den Einsatz hochmoderner Technologien möchte die PCC Nachhaltigkeit und Klimaneutralität gewährleisten. Klimaneutralität in der Energieversorgung plant man mit Biogas CHP und Sonnenkollektoren mit einer Kapazität von 10 MW zu erreichen. Und die Fermentierungsanlage des Betriebes soll 63.000 t organischen Dünger im Jahr erzeugen.
Wohin soll das Geflügelfleisch verkauft werden?
Geplant ist es, etwa die Hälfte der gesamten Fleischproduktion in der EU zu verkaufen. Vor allem Deutschland wird hier als wichtigster Absatzmarkt anvisiert. Die restlichen 50% der Geflügelfleischproduktion sollen dann nach Asien und in den arabischen Raum exportiert werden.
Ab wann gibt es das Geflügel aus Kroatien?
Die Mega-Geflügelproduktion soll Ende 2025 in Betrieb gehen und von Oleksiy Shevchenko als CEO geleitet werden. Shevchenko kann einige Jahre Erfahrung in der Lebensmittelindustrie vorweisen und hat bereits mehrere große Geflügelproduktionsanlagen mit Kapazitäten von über 500.000 t Geflügelfleisch pro Jahr erfolgreich geleitet. Und Eines ist den Mega-Investoren sicher nicht abzusprechen – sie setzen den sog. Zeitgeist um. Denn es gibt bei den Konsument:innen in der EU eine nicht abzuleugnende Entwicklung – die unterschiedlichste Ursachen hat. Fazit: wenn schon Fleisch – dann oft eher und lieber Geflügel. Aber ob das Geflügel in der kroatisch-ukrainischen Mega-Anlage allerdings „glücklich” sein wird – bleibt abzuwarten.