Im Mai 2023 ist die Inflationsrate in Österreich laut Schnellschätzung der Statistik Austria zwar auf8,8% gesunken, verbleibt aber auf hohem Niveau. Problematisch ist insbesondere, dass die heimischen Energieversorger die zuletzt stark gesunkenen Energiepreise an den Energiebörsen bis heute nur verzögert und in geringfügigem Ausmaß an die Haushalte und Handelsbetriebe weitergegeben haben.
Stattdessen versuchen sie, höhere Preise durch entsprechende Jahresverträge abzusichern und damit die Inflation langfristig einzuzementieren. Hier herrscht seitens der Bundesregierung dringender Handlungsbedarf, aber auch unmittelbarer Aufklärungsbedarf hin zur Bevölkerung, um die Teuerung an der Wurzel zu bekämpfen.
Verzögerte Preisanpassungen bei Energieversorgern
Handlungsbedarf herrscht auch beim versprochenen Energiekostenzuschuss 2 (EKZ 2). „Wir schreiben Juni und die Bundesregierung ist beim Energiekostenzuschuss 2 noch immer säumig – entgegen den Versprechungen Ende des letzten Jahres. Die heimischen Nahversorger und Non-Food-Händler bleiben damit weiterhin auf fast allen Mehrkosten im Energiebereich sitzen. Wir reden hier von 486 Millionen Euro, die bei den Händlern hängen bleiben“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Indexgebundene Kosten belasten den Handel
Die anhaltende Teuerung drückt weiterhin auf das Konsumklima, sie gefährdet auch den wirtschaftlichen Aufschwung und lässt viele Menschen auf ihre eisernen Ersparnisse zurückzugreifen. Die steigenden Zinseszinsen und die hohen monatlichen Tilgungsraten der Banken verschärfen die Lage zusätzlich.
„21% der Bevölkerung können sich nur noch lebensnotwendige Güter leisten. Mit Fortlauf des Jahres kommen aber auch immer mehr Betriebe durch indexgebundene Kostenerhöhungenzunehmend unter Druck. Das ist eine tickende Zeitbombe“, warnt Rainer Will.
Anstieg der Arbeitslosenquote
Die Unternehmen leiden ebenso wie die gesamte Bevölkerung unter hohen Kostenbelastungen und ausstehenden Reformen für einen zeitgemäßen Arbeitsmarkt. Bereits jetzt werden in vielen anderen Branchen verstärkt Arbeitskräfte freigestellt, die Arbeitslosenquote ist zuletzt um 2,9%angestiegen. Davor hatte der Handelsverband bereits Anfang des Jahres in seiner Neujahrs-Pressekonferenz eindringlich gewarnt.
35.000 offene Stellen im Handel
„Im ersten Quartal 2023 war der flächendeckende Personalmangel noch das zentrale wirtschaftspolitische Thema. Jetzt dreht sich der Arbeitsmarkt im Gleichschritt mit der schwächelnden Wirtschaft. Immer mehr Branchen sehen sich gezwungen, Mitarbeiter:innen abzubauen. Der Handel hat allerdings weiterhin rund 35.000 gut bezahlte Jobs zu besetzen und steht als sicherer Arbeitgeber bereit“, bestätigt Rainer Will, der bundesweite Sprecher des österreichischen Handels.