Die aktuelle Debatte um gestiegene Lebensmittelpreise sowie den Auswirkungen des Verkaufs der Borealis Düngemittelsparte war Anlass für ein Treffen von NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek und der Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Natalie Harsdorf-Borsch.
Die Bundeswettbewerbsbehörde gab im Rahmen der Gespräche einen Einblick in die Branchenuntersuchung zum Lebensmittelmarkt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Herbst dieses Jahres erwartet.
Untersuchung des Lebensmittelmarktes und der Wertschöpfungskette
„Die Untersuchung des Lebensmittelsektors dient dazu, sich einen analytischen und einen fundierten Gesamtüberblick des Marktes zu verschaffen. Es ist eine sehr groß angelegte Branchenuntersuchung. Wir durchleuchten aus der Wettbewerbsperspektive nicht nur die Ebene des Handels, sondern die gesamte Wertschöpfungskette. Dazu zählt auch eine Analyse der Situation für die Bauern und Bäuerinnen als Lieferanten für die heimischen Supermärkte“, erklärte dabei Generaldirektorin Natalie Harsdorf-Borsch.
Bauernbund fordert Klarheit und Transparenz bei Preisentwicklungen
NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek hält zu den aktuellen Preisentwicklungen fest: „Die bäuerlichen Betriebe haben mit stark gestiegenen Kosten, vor allem im Bereich der Energie und Betriebsmittel zu kämpfen. Die Einkommen stagnieren real seit Jahren und nun bekommt die Landwirtschaft teilweise sogar die Schuld für gestiegene Lebensmittelpreise. Das ist weder wahr noch fair. Wir sind davon überzeugt, dass die Untersuchung der Wettbewerbsbehörde hier für Klarheit und Transparenz sorgen wird.“
Borealis Deal: Zusammenarbeit mit Wettbewerbsexperten
Anfang Juli wurde seitens Borealis der Verkauf der Düngemittelsparte an den tschechischen Agrofert-Konzern als abgeschlossen verkündet.
“Wir werden den Düngemittelmarkt genau beobachten und sollte sich der Deal zum Nachteil für unsere Bäuerinnen und Bauern auswirken, lassen wir die Vorkommnisse sofort von der Bundeswettbewerbsbehörde prüfen“, stellt Nemecek klar, dass der Bauernbund beim Borealis-Deal auch weiterhin nicht locker lassen wird.
Kritik am Verkauf der Düngemittelsparte und Auswirkungen auf Versorgungssicherheit
„Der Verkauf ist und bleibt ein schwerwiegender strategischer Fehler im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und ein Deal zum Schaden der Republik und der österreichischen Bevölkerung“, so Nemecek deutlich. Weiters erklärte der Bauernbunddirektor, dass man sich gemeinsam mit dem ehemaligen Generaldirektor der österreichischen Wettbewerbsbehörde Theodor Thanner intensiv in die anstehende Evaluierung des Investitionskontrollgesetzes einbringen wird.
Vertrauen in die Bundeswettbewerbsbehörde
Nemecek zeigt sich nach dem Gespräch sehr zufrieden. „Mit unserer obersten Wettbewerbshüterin, haben wir eine international renommierte Expertin in diesem Bereich. Bei ihr sind die Anliegen unserer Konsumenten in besten Händen”, so Nemecek über die Niederösterreicherin Harsdorf-Borsch.