Alle Welt diskutiert den Klimaschutz – das 35. Frische Forum Fleischauch. Der Branchentreff von afz und „Fleischwirtschaft“ zum Jahresauftakt am Eröffnungstag der Internationalen Grünen Woche in Berlin fokussiert die herausfordernden Ansprüche der Gesellschaft und die ambitionierten politischen Ziele vor dem Hintergrund ihrer Auswirkungen auf die Branche.
Angesichts der enormen Wichtigkeit des Umweltschutzeswird das Thema auch in den nächsten Jahren präsent sein – und wirdin den nächsten Jahren noch steigen. Darauf müssen sich die Unternehmen einstellen. Kein Jahr war bisher so beherrscht von der Sorge ums Klima wie das zurückliegende. Erstmals bekommt Deutschlandein Klimaschutzgesetz, das den Staat verpflichtet, künftig regelmäßig Klimainventur zu machen und dann nachzujustieren. Außerdem hat die Koalition – ebenfalls ein Novum – einen Preis auf Kohlendioxid eingeführt. Und beim EU-Klimagipfel in Brüssel haben sich die Mitgliedsstaaten auf das Ziel Klimaneutralität bis 2050 geeinigt. Das bedeutet für die Unternehmen in Europa große Umstellungen.
Der Klimawandel ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit – und das weiß man nicht erst seit gestern. Schon vor knapp 25 Jahren trafen sich die Staaten der Erde erstmals zum Weltklimagipfel. Schon vor zehn Jahren hielten sie fest, dass „tiefe Einschnitte“ nötig seien, um den Klimawandel zu bremsen. Im inoffiziellen Wettbewerb um die größten Klimasünder konkurrieren heute Flugreisen und Fleisch um die Pole-Position. Dabei sind die jährlichen Emissionen aus der Landwirtschaft zwischen 1990 und 2018 um 20 Prozent gesunken und – das ist absehbar – die neue Düngeverordnung, die Nutztierstrategie sowie die Einführung des staatlichen Tierwohlkennzeichens werden zu einem weiteren Rückgang der Bestände und damit zu einer Reduktion der CO2-Emmissionen führen.
Erklärtes politisches Ziel in Europa ist es, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu sein. Um das zu erreichen, muss jetzt gehandelt werden. Die Fleischbranche kann sich den Diskussionen nicht mehr verschließen. Sie ist vielmehr gefordert, zusammen mit ihren Partnern und der Wissenschaft im Dialog mit interessierten Kreisen Lösungen zu finden. Natürlich wird auch die Land- und Fleischwirtschaft ihren Beitrag zu einem besseren Klimaschutz leisten müssen. Ist es aber fair, sie pauschal für alles verantwortlich zu machen? Wie muss sie aussehen, die Fleischproduktion von morgen? Welcher Weg führt zum Erfolg? Wie schaffen Erzeuger, Produzenten und Verarbeiter den Spagat zwischen Klima, Umwelt und Ressourcen auf der einen Seite und dem Tierwohl andererseits?
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