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Fleischmarkt 2025: Entwicklungen bei Schwein, Rind und Geflügel – Preise, Importe & Trends

Der Fleischmarkt 2025 steht unter Druck: Schweinepreise fallen, Rind bleibt stabil, Geflügel wächst. Wie beeinflussen Kosten, Exporte und Verbrauchstrends die Branche?

Der Fleischmarkt bleibt auch 2025 von Schwankungen geprägt. Während die Auszahlungspreise für Schlachtschweine unter Druck stehen, zeigen sich bei den Ferkelnotierungen ähnliche Tendenzen. Auch der Rind- und Geflügelmarkt steht vor Herausforderungen durch steigende Produktionskosten, veränderte Konsumtrends und globale Handelsdynamiken. Welche Faktoren beeinflussen die Märkte, und welche Entwicklungen sind für Betriebe in der Fleischbranche von Bedeutung?

Schweinemarkt: Preisrückgänge setzen Betriebe unter Druck

Die aktuellen Zahlen der Agrarmarkt Austria (AMA) zeigen eine rückläufige Preisentwicklung bei Schlachtschweinen. Die Auszahlungspreise für Schweine S lagen in der KW 06/2025 bei 2,01 EUR/kg, was einem Rückgang von 12,23 % im Vergleich zur Vorjahreswoche entspricht. Ähnlich stark fielen die Preise für Schweine E (1,91 EUR/kg, -12,79 %) und Schweine S-P (1,98 EUR/kg, -12,39 %).

Ferkelpreise ebenfalls unter Druck

Die Ferkelnotierungen verzeichnen einen vergleichbaren Preisrückgang. Nachdem sie im Vorjahr auf einem hohen Niveau lagen, sind die Notierungen 2025 rückläufig. Der Preisdruck auf Ferkel könnte langfristige Auswirkungen auf die gesamte Produktionskette haben, insbesondere auf Mäster und Schlachtbetriebe.

Rückgang der Schweineschlachtungen in Österreich

Die Produktion von Schweinefleisch in Österreich zeigt eine sinkende Tendenz. Laut AMA-Dashboard wurden im November 2024 rund 391.812 Schweine geschlachtet – ein Rückgang gegenüber den 403.610 Schlachtungen im November 2023. Diese Entwicklung deutet auf eine Angebotsverknappung hin, die sich möglicherweise in den kommenden Monaten auf die Preise auswirken könnte.

Rindfleischmarkt: Stabile Nachfrage trotz Kostendrucks

Der Rindfleischmarkt zeigt sich 2025 stabil, steht jedoch vor Herausforderungen durch steigende Futter- und Energiekosten. Die Preise für Jungstiere lagen in KW 06/2025 bei 4,72 EUR/kg, was einem leichten Anstieg von 1,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Markt für Kühe und Kalbinnen bleibt ebenfalls stabil, wobei insbesondere die Exportnachfrage aus Italien und Deutschland den Preis stützt.

Ein entscheidender Faktor bleibt die Nachfrage nach hochwertigem Rindfleisch, insbesondere in der Gastronomie. Während inländische Betriebe mit steigenden Produktionskosten zu kämpfen haben, bietet der Export weiterhin stabile Absatzmöglichkeiten.

Rinderschlachtungen und Exportentwicklungen

Die Rinderschlachtungen in Österreich gingen im Jahr 2024 leicht zurück. Die Gesamtschlachtmenge belief sich auf 610.230 Rinder, ein Minus von 2,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Während der Binnenmarkt stabil bleibt, ist der Export weiterhin ein wichtiger Faktor, insbesondere nach Südeuropa.

Geflügelmarkt: Wachsender Markt mit Herausforderungen

Der Geflügelsektor in Österreich wächst kontinuierlich, bleibt aber durch steigende Futterkosten und internationale Konkurrenz unter Druck. Besonders im Bereich Hähnchenfleisch gibt es eine verstärkte Nachfrage nach regionalen und biologischen Produkten, während die konventionelle Produktion durch Importdruck aus Osteuropa beeinflusst wird.

Die Preise für Masthähnchen lagen in KW 06/2025 bei 1,95 EUR/kg, was einem Rückgang von 3,8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders betroffen sind Produzenten, die auf GVO-freie Fütterung setzen, da die Futterpreise weiterhin hoch bleiben.

Importe und Exporte: Entwicklung des Außenhandels

Während die Exportmengen für Schweinefleisch im Zeitraum Jänner bis November 2024 mit rund 116.254 Tonnen stabil blieben, zeigt sich bei den Importen ein leichter Rückgang von 0,55 % im Vergleich zum Vorjahr. Die größten Abnehmer von österreichischem Schweinefleisch bleiben Italien, Ungarn und Deutschland. Der Exportdruck ist jedoch weiterhin hoch, da sich der EU-Markt wettbewerbsintensiv zeigt.

Auch im Bereich Rindfleisch bleiben Exporte eine tragende Säule, insbesondere nach Italien und Deutschland. Bei Geflügel hingegen ist Österreich zunehmend von Importen abhängig, insbesondere aus den Niederlanden und Polen.

Steigende Futterpreise belasten Betriebe

Zusätzlich zu den fallenden Schweinepreisen sind auch die Futterkosten weiterhin ein zentraler Faktor für die Rentabilität der Betriebe. Das AMA-Dashboard zeigt, dass Schweinemastfutter (GVO-frei) in KW 06/2025 bei 34,43 EUR/100 kg lag, während herkömmliches Futter mit 33,44 EUR/100 kg etwas günstiger war. Die steigenden Futterkosten könnten langfristig zu einer weiteren Marktbereinigung in der Schweinehaltung führen.

Was erwartet die Fleischbranche 2025?

Die kommenden Monate werden entscheidend für den gesamten Fleischmarkt sein. Während die sinkende Produktion von Schweinefleisch mittelfristig zu einer Stabilisierung der Preise führen könnte, bleibt der Exportdruck hoch. Der Rindfleischmarkt wird stark von der internationalen Nachfrage und steigenden Produktionskosten beeinflusst. Im Geflügelsektor könnte die Nachfrage nach regionalen Produkten weiter steigen, während Importe weiterhin eine Herausforderung darstellen. Betriebe sollten die Marktentwicklung genau im Auge behalten, um strategische Entscheidungen zu treffen – sei es in der Beschaffung, Preisgestaltung oder der Positionierung im Premiumsegment. Die Unsicherheit bleibt hoch, aber mit einer vorausschauenden Planung können Unternehmen sich bestmöglich auf die Herausforderungen und Chancen des Jahres 2025 einstellen.

  Alle Zahlen, Daten & Fakten – Marktinformation der Agrarmarkt Austria

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