Die Europäische Union erlebt einen deutlichen Rückgang in den Exporten von Schweinefleisch. Im Jahr 2023 sanken die Ausfuhren in Drittländer um 1,07 Millionen Tonnen oder 19,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Gesamtausfuhrmenge auf 4,38 Millionen Tonnen fiel. Dies markiert den geringsten Stand seit 2014 und folgt auf einen bereits vorhandenen Rückgang von 14,4 Prozent im Vorjahr. Der Rückgang der Exporterlöse um 1,61 Milliarden Euro oder 11,3 Prozent auf 12,58 Milliarden Euro ist ebenfalls bemerkenswert. Trotz eines Anstiegs des Durchschnittswerts pro Tonne von 2.600 Euro im Jahr 2022 auf 2.870 Euro im Jahr 2023 konnten die Verluste nicht aufgefangen werden. China bleibt mengenmäßig der größte Abnehmer von EU-Schweinefleisch, obwohl die Ausfuhrmenge um ein Viertel zurückging. Großbritannien hingegen stieg zum wertmäßig wichtigsten Handelspartner auf. Der starke Rückgang der Schweinefleischproduktion innerhalb der EU, ein geringeres Einfuhrbedürfnis der Kunden sowie ein relativ hohes Preisniveau im Vergleich zu Konkurrenten wie Brasilien und den USA trugen gleichermaßen zu dem Rückgang bei. Im Ländervergleich verzeichnete Spanien, als führender EU-Exporteur, ebenso signifikante Einbußen, insbesondere im Chinageschäft.
Möglicherweise wird Schweinfleisch auch bei uns teurer
In Österreich könnte dieser anhaltende Rückgang der Schweinefleischexporte der EU unterschiedliche Auswirkungen haben. Einerseits wird die bäuerliche Landwirtschaft möglicherweise mit geringeren Einkünften aus dem Schweinefleischexport konfrontiert. Dies könnte eine Herausforderung für die Wirtschaftlichkeit kleiner und mittelgroßer Betriebe darstellen, die bereits unter steigenden Produktionskosten und dem Druck des globalen Marktes leiden. Es ist auch denkbar, dass sich diese Entwicklung auf die Verbraucherpreise für Schweinefleisch und Schweinefleischprodukte auswirkt, da Angebotsanpassungen mögliche Preisanstiege auf dem heimischen Markt zur Folge haben könnten.
Politik und Produzenten müssen reagieren
Vor diesem Hintergrund wird es für österreichische Produzenten und die Regierung gleichermaßen wichtig sein, Strategien zur Stärkung des Sektors zu entwickeln. Dazu könnten Investitionen in die Diversifikation der Exportmärkte, die Förderung nachhaltiger und effizienter Produktionsmethoden sowie Maßnahmen zur Steigerung der Inlandsnachfrage gehören. Die kommenden Monate und Jahre werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie die Branche auf diese Herausforderungen reagiert und welche Lösungen gefunden werden können.