Partnerwahl – welcher Wein passt zu…

Erinnern Sie sich noch, wie Weinetiketten bis in die 70er-Jahre ausgesehen haben? Lange haben wir die Nase gerümpft über die altmodischen Designs –, denn es folgte eine wahre Etikettenrevolution und jedes Weingut, das auf sich hielt, veränderte sein Outfit zu einer modernen, coolen Flaschenausstattung, um sich zeitgemäß und weltgewandt zu präsentieren. Aber, es ist wie bei der Inneneinrichtung: die Möbel unserer Großeltern, die wir vor ein paar Jahrzehnten entsorgten, kehren nun als kostspielige und rare Mid-Century-Interieurs in die Einrichtungsmagazine zurück und wir könnten uns grün und blau ärgern über die Entscheidung seinerzeit.

Reinhard Muster aus Gamlitz in der Südsteiermark hat diesen Trend schon lange vorausgeahnt und schon vor Jahren die Etiketten seines Großvaters ausgegraben. Sein frischer Welschriesling und sein fruchtiger Rosé tragen stolz diese Retro-Etiketten. Der unkonventionelle Winzer – den man leicht an seinem blonden Pferdeschwanz erkennt, falls man ihn zu sehen kriegt – denn Reinhard Muster ist immer besonders schnell unterwegs –, versteht sie als leicht trinkbare Weine für gesellige Runden. Der Welschriesling ist erfrischend klassisch-steirisch, ohne Brimborium, aber dafür mit lebendiger Säure und der typischen Aromatik von grünen Äpfeln und Zitrus – wie man sich einen steirischen Welsch wünscht, von dem man auch mehr als ein Fläschchen trinken kann. „Dieser Rosé ist ein Kind des Klimawandels“ sagt Reinhard Muster – denn die Sorte Blauer Wildbacher bringt hier einen Wein hervor, der in seiner erfrischend-leichten Stilistik und mit seinen charmanten Aromen von Erdbeeren und roten Ribiseln schon fast an die Provence erinnert.

Beide Weine sind leicht trinkbar und vermitteln Fröhlichkeit – genau wie ein gemütlicher Abend im steirischen Buschenschank. Deswegen passen auch die klassischen steirischen Spezialitäten am besten dazu: Geselchtes, kalter Kümmelbraten, Hauswürste oder Verhackerts.
Wir nennen die beiden Weine augenzwinkernd „das Trachtenpärchen“ und wir haben festgestellt: Wenn man mehrere Pärchen öffnet, kann man mit der Zeit auch das Tacken des Klapotetz vernehmen und man spürt die angenehme Brise, die über die Hügel der Südsteiermark streicht.