
Rindfleischpreise steigen stark – auch in Österreich
Die Preise für Rindfleisch haben im letzten Jahr spürbar angezogen. In Österreich verzeichnete der Erzeugerpreis einen Anstieg von bis zu 35 %, der durchschnittliche Auszahlungspreis für Schlachtkühe lag laut AMA zuletzt bei 6,23 Euro pro Kilo – ein Plus von über 50 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Schlachtungen ging zurück: 2024 wurden um 1,9 % weniger Rinder geschlachtet als im Jahr davor.
Der Hauptgrund für die Teuerung liegt laut Werner Habermann, Geschäftsführer der ARGE Rind, im rückläufigen Angebot. Die Rindfleischproduktion geht nicht nur in Österreich zurück, sondern in ganz Europa – vor allem in großen Erzeugerländern wie Frankreich, Deutschland und Irland.
Rindermast in Österreich unter Druck
Auch in Österreich sind die Rahmenbedingungen für Rinderbauern schwierig. Die Anzahl der Rindermastplätze ist in den letzten zehn Jahren um rund ein Drittel gesunken. Die Gründe dafür sind vielfältig: steigende Kosten für Futter, Energie und Transport, aber auch niedrige Erlöse und zunehmende Bürokratie setzen den Betrieben zu. Immer mehr Landwirte geben daher auf.
Dabei gibt es in Österreich großes Know-how und eine starke bäuerliche Tradition in der Rindfleischproduktion: Rund ein Drittel aller österreichischen Rinderbetriebe befindet sich in Oberösterreich. Trotzdem stammt der Großteil des Rindfleisches im Handel weiterhin aus dem Ausland.
Regionalität und Qualität als Zukunftschance
Gerade in Zeiten hoher Preise wird deutlich: Rindfleisch ist ein wertvolles Produkt, das mit hohem Aufwand erzeugt wird. Michael Wöckinger von der Landwirtschaftskammer bringt es auf den Punkt:
„Vielleicht war Rindfleisch bisher ohnehin etwas zu günstig.“
Für das Fleischerhandwerk eröffnet sich damit eine Chance: Konsumentinnen und Konsumenten greifen bewusster zu, wenn Herkunft, Tierwohl und Qualität stimmen. Genau hier punkten heimische Fleischereien mit direktem Bezug zur Landwirtschaft, kurzen Transportwegen und handwerklicher Verarbeitung.
Ursachen für den Preisanstieg im Überblick
Faktor | Auswirkung auf den Preis |
---|---|
Rückgang der Tierbestände | Weniger Angebot → höhere Preise |
Produktionsrückgang in Europa | Importabhängigkeit steigt |
Gestiegene Futter- und Energiekosten | Mehrkosten für Betriebe |
Weniger Rindermastplätze | Geringeres Angebot aus Österreich |
Krankheitsausbrüche (z. B. Blauzungenkrankheit) | Verunsicherung & Einbußen |
Strukturwandel in der Landwirtschaft | Betriebsaufgaben |
Warum Konsumenten jetzt bewusster einkaufen
Die Teuerung trifft alle – auch die Kundschaft in Metzgereien und im Lebensmitteleinzelhandel. Dennoch zeigt sich ein Trend: Die Bereitschaft, für Qualität mehr zu bezahlen, steigt. Wer transparent über Herkunft, Verarbeitung und Haltung informiert, schafft Vertrauen.
Für österreichische Fleischerbetriebe bedeutet das: Regionalität ist ein klarer Wettbewerbsvorteil. Wer mit bäuerlichen Betrieben kooperiert, kann Qualität sichern und sich klar vom anonymen Massenimport abheben.
Qualität hat ihren Preis – und ihren Wert
Die Preisentwicklung am Rindfleischmarkt zeigt deutlich: Der Fokus auf regionale Qualität und handwerkliche Verarbeitung lohnt sich. Für Landwirtschaft und Fleischerei ist das nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine große Chance zur Profilierung.