
Traditionsbetrieb vor dem Aus
In Tirol sorgt eine Insolvenzmeldung für Unruhe in der Branche: Die Horngacher GmbH, ein Fleischverarbeitungsbetrieb mit Sitz in Hochfilzen, musste Insolvenz anmelden. Das Landesgericht Innsbruck hat das Verfahren eröffnet, wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) bekannt gab. Rund 30 Mitarbeitende stehen nun vor einer ungewissen Zukunft. Auch etwa 80 Gläubiger sind betroffen.
10 Millionen Euro investiert – zu viel für den Betrieb
In den vergangenen Jahren habe das Unternehmen laut KSV1870 umfangreiche Investitionen in Höhe von etwa 10 Millionen Euro getätigt – zum Großteil fremdfinanziert. Diese Investitionen konnten offenbar nicht durch die Ertragslage getragen werden. Der letzte Jahresabschluss zeigt laut KSV sehr hohe Bankverbindlichkeiten, die die wirtschaftliche Situation zusätzlich verschärften.
Kein Sanierungsplan in Sicht
Die Insolvenz wurde von der Firma selbst beantragt. Ob ein Sanierungsverfahren eingeleitet wird, ist laut aktuellen Informationen unwahrscheinlich. Der KSV1870 geht nicht davon aus, dass die Eigentümer eine Fortführung der Gesellschaft anstreben.
Gläubiger hoffen auf Forderungseintreibung
Besonders kritisch sei die Lage für unbesicherte Gläubiger. Laut KSV1870 bestehen offene Kundenforderungen in Höhe von rund 600.000 Euro. Ob diese Gelder durch den Insolvenzverwalter eingebracht werden können, ist derzeit noch unklar. Auch der Verkauf des Betriebsgebäudes könnte eine Rolle spielen: Hier verfüge die finanzierende Bank über Sicherheiten, die zumindest eine teilweise Deckung ermöglichen könnten.
Einzelhandel, Landwirtschaft und regionale Versorgung betroffen
Die Insolvenz eines regionalen Fleischverarbeitungsbetriebs betrifft nicht nur die Belegschaft und Gläubiger, sondern oft auch das regionale Umfeld – von bäuerlichen Zulieferbetrieben bis hin zum Lebensmittelhandel. In ländlichen Regionen Tirols sind Betriebe wie Horngacher zentrale Versorger mit regionaler Wertschöpfung.
Fleischwirtschaft unter Druck
Die Branche kämpft seit Jahren mit vielfältigen Herausforderungen: hohe Energiekosten, steigende Auflagen, Preiswettbewerb im Handel und sinkende Margen. Dass selbst investitionsfreudige Betriebe wie Horngacher in die Insolvenz geraten, zeigt die angespannte Lage. Auch in anderen Bundesländern mussten zuletzt Fleischereien aufgeben oder den Betrieb einschränken.
Aktuelle Herausforderungen für Fleischereibetriebe in Österreich
Herausforderung | Auswirkung |
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Hohe Fremdfinanzierungskosten | Liquiditätsengpässe bei geringer Rendite |
Investitionsdruck | Technologische Modernisierung oft nötig |
Personalmangel | Schwierige Nachbesetzung qualifizierter Jobs |
Energie- und Kühlkosten | Belastung durch gestiegene Betriebskosten |
Preis- und Margendruck im Handel | Rückgang der Ertragslage |
Ausblick
Wie es für die Beschäftigten und das Anlagevermögen der Horngacher GmbH weitergeht, liegt nun in den Händen des Insolvenzverwalters. Für andere Fleischerbetriebe in Österreich ist der Fall ein mahnendes Beispiel für die Notwendigkeit wirtschaftlicher Resilienz und tragfähiger Finanzierungsmodelle – insbesondere in Zeiten wachsender Kostenbelastung.