Das EU-Mercosur-Abkommen sorgt in der europäischen Fleischbranche für Alarm. Besonders das Importkontingent für Rind-Edelteile wie Roastbeef, Lende und Entrecôte könnte den Markt erheblich belasten.
Importkontingente und ihre Auswirkungen
Mit dem Abkommen dürfen südamerikanische Länder wie Brasilien und Argentinien jährlich 99.000 Tonnen Rindfleisch zollvergünstigt in die EU exportieren. Diese Menge entspricht zwar nur 1,5 % des gesamten EU-Rindfleischverbrauchs, betrifft jedoch überwiegend Premium-Teilstücke. Laut Jacek Zarzecki von der polnischen Plattform für nachhaltiges Rindfleisch macht das Kontingent tatsächlich rund 15 % der in der EU produzierten Edelteile aus. „Es handelt sich um die besten Teilstücke, die für europäische Landwirte wirtschaftlich entscheidend sind,“ warnt Zarzecki.
Übergangsphase und Zollregelungen
Das Abkommen sieht eine sechsjährige Übergangsphase vor, während der 54.450 Tonnen frisches und gekühltes sowie 44.550 Tonnen gefrorenes Rindfleisch zu einem Zollsatz von 7,5 % eingeführt werden können. Nach Ablauf dieser Frist entfällt der Zollsatz auf diese Mengen. Zusätzlich wird die bestehende Hilton-Quote, die aktuell etwa 45.000 Tonnen hochwertiges Rindfleisch umfasst, von 20 % auf null reduziert.
Kritik aus der Fleischbranche. Benoît Cassart, belgischer Europaabgeordneter und selbst Rinderzüchter, sieht in den Importen eine erhebliche Gefahr für die europäischen Landwirte: „Die Landwirte verdienen ihr Geld mit Premium-Teilstücken wie Entrecôte und Filet. Diese Importe sind eine echte Bedrohung.“
EU-Rindfleischproduzenten unter Druck
Mit den vereinbarten Importquoten droht eine starke Konkurrenz für europäische Produzenten. Vor allem Premium-Teilstücke, die für die Rentabilität vieler Betriebe essenziell sind, könnten durch günstigere Importe aus Südamerika verdrängt werden.