Die Schweineproduktion in der Europäischen Union zeigt im Jahr 2024 eine leichte Erholung. Nach vorliegenden Daten von Januar bis August wurden in den 27 Mitgliedstaaten der EU rund 146 Millionen Schweine in meldepflichtigen Schlachthöfen verarbeitet. Dies entspricht einem Plus von etwa 0,7 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Durch höhere Schlachtgewichte stieg die Gesamtproduktion von Schweinefleisch sogar um 1,9 Prozent auf rund 13,9 Millionen Tonnen. Dieser Zuwachs könnte darauf hindeuten, dass der Abwärtstrend der letzten Jahre gestoppt wurde. Noch im Jahr 2023 war die Schweinefleischproduktion der EU um 8,1 Prozent und 2022 um 3,1 Prozent zurückgegangen.
Entwicklungen in den Mitgliedstaaten
Die Schlachtzahlen entwickelten sich innerhalb der EU unterschiedlich. Während Deutschland einen Zuwachs von 1,6 Prozent verzeichnete, sanken die Schlachtungen in Spanien um 0,2 Prozent. Besonders starke Anstiege gab es in Polen (+9,3 Prozent), Italien (+3,5 Prozent) und Belgien (+3,2 Prozent). Auch Dänemark (+2,4 Prozent) und Frankreich (+1,1 Prozent) trugen zum Gesamtanstieg bei. Rückgänge wurden in Österreich (-0,4 Prozent), den Niederlanden (-2,3 Prozent) und der Slowakei (-17,1 Prozent) gemeldet. Besonders der Rückgang in der Slowakei fällt ins Auge und ist der stärkste innerhalb der EU.
EU-Exporte stabilisieren sich
Die Schweinefleischexporte der EU zeigen ebenfalls eine Stabilisierung. Von Januar bis Juli 2024 wurden insgesamt 2,5 Millionen Tonnen Schweinefleisch exportiert – nur 0,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. China bleibt der größte Abnehmer, reduzierte jedoch seine Importe um 7,3 Prozent auf 645.200 Tonnen. Auch das Vereinigte Königreich (-1,5 Prozent auf 511.900 Tonnen) und Japan (-0,8 Prozent auf 224.900 Tonnen) kauften weniger Schweinefleisch aus der EU. Gegenteilig entwickelten sich die Exporte in andere asiatische Märkte: Die Lieferungen auf die Philippinen stiegen um 24 Prozent auf 217.000 Tonnen, und nach Südkorea wurden 165.500 Tonnen exportiert – ein Plus von gut 18 Prozent. Besonders deutlich war der Anstieg der Exporte nach Vietnam (+26 Prozent auf 76.600 Tonnen) und in die USA (+36 Prozent auf 72.100 Tonnen).
Langfristiger Rückgang in den Vorjahren
Die aktuellen Zahlen zeigen eine Stabilisierung der EU-Schweinefleischexporte, die in den letzten Jahren stark zurückgegangen waren. 2023 sank die Exportmenge um ein Fünftel auf 4,24 Millionen Tonnen. Bereits 2022 war ein Rückgang von rund 14 Prozent verzeichnet worden. Die Rekordjahre 2020 und 2021 mit Exportmengen von über 6 Millionen Tonnen scheinen derzeit außer Reichweite zu sein.
Stabilisierung trotz Herausforderungen
Die aktuellen Entwicklungen in der Schweineproduktion und den Exporten der EU zeigen, dass die Branche nach mehreren rückläufigen Jahren erste Erholungstendenzen verzeichnet. Während die Produktion durch steigende Schlachtgewichte insgesamt wächst, bleibt der Export nach China ein Schwachpunkt. Gleichzeitig eröffnen neue Absatzmärkte wie die Philippinen, Vietnam und die USA Chancen für die Zukunft.