WK-Wirtesprecher Sternad ist für ein klares JA zur freiwilligen Kennzeichnung von Lebensmitteln und Zutaten aus heimischer Produktion und kritisiert vehement die bürokratische Schikane der Herkunftskennzeichnungspflicht für alle Gastronomiebetriebe.
Unzufriedenheit mit bürokratischer Belastung der Herkunftskennzeichnungspflicht
„Der Rucksack für uns Gastronomen ist voll mit Verordnungen und Gesetzen! Jetzt muss Schluss sein mit bürokratischen, zeitraubenden, teuren und unnötigen Belastungen!“, ärgert sich WK-Wirtesprecher Stefan Sternad über die Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel auf Zuruf der Bauernlobby.
„Es kann nicht sein, dass die Landwirtschaft, anstatt ihre Hausaufgaben zu machen, uns Gastronomen erzählt, dass eine generelle Herkunftskennzeichnungspflicht für alle Gastronomiebetriebe in Österreich mit ‚keinem Mehraufwand‘ verbunden wäre. Das ist falsch und nachweislich nicht der Fall. Weitere bürokratische Belastungen für die ohnehin an allen Ecken und Enden kämpfende Branche sind ein ‚No-Go‘!“.
Herkunftskennzeichnung und Qualität der Lebensmittel: Kein direkter Zusammenhang
Sternad warnt auch davor, dass die Stigmatisierung der Herkunft nichts mit der Qualität der angebotenen Lebensmittel zu tun hat. „Die Herkunft eines Lebensmittels hat mit Sicherheit nichts mit den Hygiene- und Produktionsstandards zu tun und die Herkunftskennzeichnung sagt schon gar nichts über die Qualität aus.“
Eine national verpflichtende Herkunftskennzeichnung für die österreichische Gastronomie verbessere weder die Lebensmittelsicherheit noch das Tierwohl, so Sternad, der sich der heutigen Aussage seines WKO-Gastronomiesprecherkollegen Mario Pulker anschließt.
Was Tierhaltung und Lebensmittelsicherheit betrifft, gibt es bekanntlich EU-weit einheitliche Standards. Die Wirtschaftskammern fordern, dass diese Standards konsequent kontrolliert und bei Verstößen sanktioniert werden – egal ob in Österreich oder in anderen Mitgliedsstaaten.
Laut aktuellem Regierungsprogramm soll eine verpflichtende Herkunfts-kennzeichnung für einzelne Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung, also in Großküchen, umgesetzt werden. Die entsprechende Verordnung wird mit 1. September dieses Jahres in Kraft treten. Es gibt aber auch die klare Vereinbarung, dass es keine Ausweitung auf die Gastronomie geben soll, sondern freiwillige Initiativen gefördert werden.
Befürwortung der freiwilligen Kennzeichnung von regionalen Produkten
Einer freiwilligen Kennzeichnung von Lebensmitteln und Zutaten aus heimischer Produktion steht Sternad jedoch positiv gegenüber. „Wer in seinem Gastronomiebetrieb regionale Produkte veredelt und damit einen zweifellos positiven Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leistet, soll dies nach Möglichkeit auch auf seiner Speisekarte darstellen. Gerade in unserem Alpen-Adria-Raum darf Regionalität nicht an der Landesgrenze enden. Es muss aber auch das Bewusstsein geschärft werden, dass Regionalität oft auch ihren Preis hat“, betont Sternad weiter.
Gastro-Bashing: Gastronomie und Landwirtschaft sollen in den Dialog treten
Unterschwellige Kommentare vereinzelter Lobbyisten aus der Agrarszene, dass es den Gastronomen nur ums Geld gehe und sie daher meist nur billigste Ware ohne Interesse an deren Herkunft einkaufen würden, seien mehr als entbehrlich und destruktiv für ein gedeihliches Miteinander von Gastronomen und Bauern. Sternad:
„Als Vertreter der Gastronomie sind wir seit jeher bemüht, im Dialog mit der Landwirtschaft gemeinsam Dinge zu entwickeln.“ Auf das Schärfste wehrt er sich dagegen, dass über mediale Kanäle ein Gastro-Bashing geschürt wird. Diesen Versuch, eine ganze Branche in ein schlechtes Licht zu rücken, weisen Sternad und sein WKO-Kollege Pulker auf das Schärfste zurück.