Der gebürtige Innviertler hat schon immer für Technik gebrannt und somit war der Einstieg in die HTL in Braunau am Inn eine ganz klare Sache. Doch im Zuge seiner Schulzeit erkannte Alexander Reisecker, dass sich in seinem weiteren Berufsleben nicht alles ausschließlich um Technik drehen sollte, sondern er auch mit Marketing-, Vertriebs- und Betriebswirtschafts- Kompetenz in Zukunft will punkten können. Und so entschloss er sich im Anschluss an die HTL zu einem Marketing und Betriebswirtschaftsstudium in Steyr.
Einer seiner ersten großen und wichtigen Arbeitgeber war die Maschinenfabrik Laska. Hier betreute Reisecker vertrieblich vor allem den asiatischen und osteuropäischen Markt – und entdeckt hier auch seine Leidenschaft für die technische Seite der Lebensmittelproduktion. Nach einem kurzen Abstecher mit einem Start-up, ging’s dann zum Heizungsbauer Hargassner in Braunau. Auch hier war’s der Vertrieb, eine Abteilung mit 45 Mitarbeiter:innen, der dem Innviertler überantwortet wurde. „Meine Hauptaufgabe war es, Strukturen zu entwickeln, damit unsere Mitarbeiter:innen möglichst effektiv arbeiten konnten“, erzählt Reisecker von diesem beruflichen Abschnitt. So erfolgreich der Weg begann, so erfolgreich geht er nun weiter. Seit Oktober letzten Jahres ist Alexander Reisecker nun der neue Geschäftsführer der Tech Forum GmbH im Oberösterreichischen Pettenbach – Fleisch & Co traf Reisecker zum Einstandsinterview.
Fleisch & Co: Herzliche Gratulation zur neuen Aufgabe bei Tech Forum! Wie kam es dazu?
Alexander Reisecker: „Ich war sechs Jahre bei Hargassner beschäftigt und an sich sehr zufrieden. Doch mein Herz schlug immer noch für die Branche rund um die Lebensmittelproduktion. Und als sich die große Chance bei Tech Forum ergab, habe ich natürlich sofort zugesagt.“
Fleisch & Co: Wie gestaltet sich die Einarbeitung?
Alexander Reisecker: „Ich habe ja bei Laska den asiatischen Markt vertrieblich betreut und ich muss ehr- lich zugeben, dass ich mich erst mit den österreichischen Spezifika vertraut machen muss. Der Unterschied ist einfach erklärt: Der Österreicher denkt viel mehr wie ein Metzger und ist sehr handwerklich geprägt. Der Asiate denkt mehr wie ein Betriebswirtschafter eines großen Unternehmens. Ich möchte mich auf jeden Fall auch ganz herzlich bei meinem Vorgänger Andreas Wallinger bedanken, dass er mir ein so zukunfts- fittes Unternehmen übergeben hat und dass die Übergabe der gesamten Agenden so partnerschaftlich über die Bühne gegangen ist. Ich wünsche Andreas Wallinger alles Gute für die Zukunft.“
Fleisch & Co: Wofür steht Tech Forum für Sie?
Alexander Reisecker: „Ganz klar für die Themen Service und Beratung. Vor allem im Bereich Service war Tech Forum immer sehr gut – leider haben wir in der vergangenen Jahren durch einige Wechsel etwas Know-how verloren. Da haben wir jetzt dagegengesteuert, das Team verdoppelt und vier Techniker in ganz Ös- terreich verteilt. Diese sehr erfahrenen und versierten Techniker unterstützen ab nun unsere Kunden – und sind alle hochmotiviert, enorm hartnäckig und können auch für die schwierigsten Problemstellungen gute Lösungen finden.
Fleisch & Co: … und der Bereich Beratung?
Alexander Reisecker: „Auch in puncto Berater-Team wollen wir uns noch breiter aufstellen. Hier gilt unser Augenmerk auf die individuelle Beratung, um unseren Kunden zu helfen, ihre Produkte noch besser zu machen.“
Fleisch & Co: Und wie sieht’s bei der Technik aus?
Alexander Reisecker: „Wir sind in Österreich natürlich für unsere Clipmaschinen bekannt, hier haben wir auch eine sehr hohe Kompetenz und bieten selbstverständlich von Beratung bis zur Servicierung alles für unsere Kunden an. Bekannt sind wir zudem, denke ich, auch für die Vertretung von Günter Maschinenbau, die alle technischen Lösungen für Handwerk und Industrie erfüllen können. Im Mittelpunkt stehen hier jene Maschinen und Anlagen für das Pökeln, Tumbeln und Coaten. Aber auch hier haben und werden wir uns noch breiter aufgestellen.“
Fleisch & Co: Was ist bzgl. Marketing geplant?
Alexander Reisecker: „Natürlich habe und werde ich in puncto Marketing und Werbung ein paar Dinge ver- ändern. Wobei ich denke, dass Marketing in der Branche zwar wichtig, aber doch noch ein Nebenschauplatz ist. Oberste Priorität haben für mich derzeit unsere Serviceleistungen und die gesamte Technik von Tech Forum richtig gut und breiter aufzustellen. Wegen guter Prospekte oder toller Onlineauftritten verkauft man ja nicht mehr Maschinen.“
Fleisch & Co: Was wünschen Sie sich?
Alexander Reisecker: „Ich wünsche mir, dass die Kunden, die in den letzten Jahren eine sehr treue Partner- schaft mit Tech Forum gepflegt haben, auch weiterhin an unserer Seite bleiben – auch wenn ein individueller Austausch an Mitarbeitern stattgefunden hat. Wir sind gerne bereit, hier unser Bestes zu tun, damit die Partnerschaft erfolgreich weitergelebt werden kann – und die gleiche Bereitschaft würde ich mir auch von unseren Partnern wünschen.“
Fleisch & Co: Wie sieht Ihr Fünfjahresplan aus?
Alexander Reisecker: „Als ich die Geschäftsführung von Tech Forum übernommen habe, hatten wir zwei Techniker. Jetzt haben wir vier – wir haben also das Technik-Team verdoppelt. Auch die Berater-Mannschaft hat sich vergrößert, wir haben im Moment drei Berater im Betrieb. Wenn ich mir Tech Forum in fünf Jahren vorstelle, dann sehe ich eine Produkterweiterung mit weiteren Herstellern. Allerdings ist mein Ziel nicht, einen dicken großen Bauchladen zu haben, sondern eine sinnvolle Erweiterung unseres Portfolios –, in dem gute Synergien für unsere Kunden geschaffen werden können.“
Fleisch & Co: Sind Sie Fleischesser?
Alexander Reisecker: „Ich mag extrem gerne Münchner Weißwürste und Leberkäse, am liebsten hauchdünn geschnitten auf Brot mit einem Gurkerl.“
Fleisch & Co: Wie sehen Sie das Fleischergewerbe in Österreich?
Alexander Reisecker: „Österreich hat eine herausragende Sonderstellung. Das kann ich vollen Herzens sa- gen, nachdem ich gesehen habe, wie es in anderen Ländern ist. Die Qualität und Vielfalt, die unsere Metzger bieten, bekommt man weltweit nirgendwo. Zudem traue ich mich in kaum einem anderen Land – ohne Gedanken – in eine Wurst zu beißen. Man weiß, dass in Österreich Top-Produkte perfekt verarbeitet werden, da gibt es kaum Ausnahmen.“