Der Geschäftsführer des BVDF, Thomas Vogelsang, sieht die Veggie-Trends nicht als Kampfansage: „Es ist eher ein Revolutiönchen.“ Der Marktanteil der fleischlosen Produkte sei noch sehr klein. Zwar werde die vegetarische Ernährung in den Medien sehr verbreitet. „Die Einkaufsrealität ist aber eine andere“, sagt Vogelsang, „die Fleischersatz-Branche ist eine sehr kleine Nische“. Dass sich gerade traditionelle Wursthersteller dafür interessieren, überrascht ihn aber nicht: „Das Know-how und die Anlagen dafür sind da. Es ist also naheliegend.“
„Es gibt sicher einen Markt dafür“, sagt Gero Jentzsch, Sprecher des Deutschen Fleischer-Verbands, der deutschlandweit rund 14.000 Betriebe vertritt. Auch im Handwerk sei das Thema Fleischverzicht angekommen – vor allem im Bereich Catering und Partyservice müssten die Fleischer umstellen. „Es gibt kein Buffet mehr ohne vegetarische Angebote“, sagt Jentzsch. Im Verkauf sei das Fleischerhandwerk noch in einer Experimentierphase. Er könne sich aber auch von Hand hergestellte vegetarische und vegane Produkte in den Theken vorstellen. „Warum sollte eine Tofu-Wurst nicht handgemacht werden?“
Gerade die sogenannten Flexitarier seien für das Fleischerhandwerk eine neue Kundengruppe. Sie setzen sich bewusst mit dem Fleischkonsum auseinander, wollen aber nicht auf ein Steak oder Grillwurst verzichten. „Sie gehen häufiger ins Fleischfachgeschäft und nicht zum Diskonter“, sagt Jentzsch.