
Beim Schwein bewegt sich der Bio- und Tierwohlanteil aktuell bei rund acht Prozent. Damit ist er in den vergangenen Jahren zwar langsam, aber dennoch gestiegen. Insgesamt zeigen die Zahlen jedoch, dass zwischen dem Wunsch nach mehr Tierwohl und unserem tatsächlichen Einkaufsverhalten noch eine große Lücke klafft. Immerhin gab in einer Befragung der RollAMA der AMA-Marketing rund jede zweite befragte Person an, dass ihr Tierwohl wichtig sei. Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, sagt dazu: „Viele von uns wünschen sich bessere Haltungsbedingungen für Schweine, das zeigt sich auch deutlich in Umfragen. Im Supermarkt werfen wir unsere Prinzipien aber ganz schnell wieder über Bord. Ein Blick auf das Preisschild genügt und schon entscheiden wir uns gegen Tierwohl und für den billigsten Preis. Das führt dazu, dass es mittlerweile einige Betriebe gibt, die gerne für Tierwohl-Programme produzieren wollen, das aber nicht tun können, weil es zu wenig Nachfrage nach Tierwohl-Fleisch gibt. Das ist absurd.“
Hohe Standards brauchen transparente Kennzeichnung
Anders konsumiert werden muss jedoch nicht nur im Supermarkt, sondern auch in der Gastronomie. Auch dort müssen Bio- und Tierwohlfleisch ihre Abnehmerinnen und Abnehmer finden, damit diese Art und Weise der Produktion auch langfristig bestehen kann. Hier spielt der Preis aber auch bei der konventionellen Ware eine große Rolle. Schweinefleisch wird in anderen Ländern oft günstiger produziert und setzt sich damit teilweise gegen die heimische Ware durch – vor allem in der Gastronomie und in verarbeiteten Produkten, wo die Herkunft des Fleisches mangels Kennzeichnungspflicht verborgen bleibt. Hannes Royer sagt dazu: „Es kann nicht sein, dass wir die Gesetze für unsere eigene Tierhaltung immer strenger machen, in der Gastronomie gleichzeitig aber anonymes Billigfleisch aus dem Ausland auf die Teller kommt. Wenn wir als Gesellschaft langfristig gewisse Standards in der Tierhaltung haben wollen, dann braucht es eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungskennzeichnung. Wie soll man sich als Konsument sonst für heimisches Fleisch entscheiden können?“