In Österreich steht ein bedeutender Wandel in der Schweinehaltung bevor: Bis 2030 soll die Nutzung von Vollspaltenböden verboten werden. Diese Entscheidung des Ministers Johannes Rauch (Grüne) markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Tierwohl und fordert zugleich die Landwirte dazu auf, alternative Haltungsmethoden einzuführen. Der Landwirt Alexander Mayerhofer aus der Buckligen Welt ist bereits einen Schritt voraus, indem er in einen Tierwohlstall investiert hat, der unterschiedliche Bereiche für die Schweine bietet – von einem weichen, warmen Liegebereich bis hin zu einem Fress- und Aktivitätsbereich. Dieses Engagement bringt zwar einen höheren Arbeits- und Finanzaufwand mit sich, dient jedoch als Vorbild für die Umstellung, der etwa die Hälfte der heimischen Schweinehalter noch gegenübersteht.
Ställe bezahlbar adaptieren
Das Forschungsprojekt IBeSt zielt darauf ab, bestehende Schweineställe zu adaptieren, um das Tierwohl zu verbessern, ohne die Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren. Begleitet von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien, fokussiert das Projekt auf erweiterte Haltungsbedingungen, einschließlich der Bereitstellung von Stroh, größeren Buchten und Spielzeug für die Tiere. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Tierwohl und ökonomischer Machbarkeit zu finden – eine Herausforderung, der viele Landwirte stehen die die einen Um- oder Neubau ihrer Stallungen vor sich haben.
Umdenken in der östereichischen Gesellschaft
Die Thematik der Tierwohlstandards hat bei uns eine lange Diskussions-Tradition, welche sich allerdings über die Jahre deutlich gewandelt hat. Ursprünglich waren tierische Produktionsmethoden stark von wirtschaftlichen Interessen geleitet, wobei das Tierwohl oftmals eine untergeordnete Rolle spielte. Die fortschreitende Sensibilisierung der Gesellschaft für Tierwohlthemen hat jedoch einen Paradigmenwechsel eingeleitet, der nun auch gesetzlich manifestiert wird. Die Umstellung auf tierfreundlichere Haltungsbedingungen stellt österreichische Schweinehalter vor große Herausforderungen. Dennoch scheint der eingeschlagene Weg, unterstützt durch Forschungsinitiativen und gesellschaftliche Forderungen nach höheren Tierwohlstandards, eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu fördern, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den wirtschaftlichen Anforderungen der Betriebe gerecht wird.