Verdacht auf Tuberkulose: Großbetrieb im Fokus
Im Bregenzerwald wurde ein landwirtschaftlicher Großbetrieb mit mehr als 100 Rindern aufgrund eines Tuberkuloseverdachts vorübergehend gesperrt. Die Tiere standen mit rund 60 weiteren Höfen in Kontakt, wodurch über 600 Rinder potenziell gefährdet sind. Der Verdacht wurde bei der Schlachtung eines Tieres in Deutschland festgestellt. Eine offizielle Bestätigung steht jedoch noch aus, wie der ORF Vorarlberg berichtet.
Warum die Alpwirtschaft die Situation verschärft
Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Vorarlberg, beschreibt die Dimension des Vorfalls als beispiellos. Besonders die Alpwirtschaft begünstigt die Verbreitung von Rindertuberkulose: Tiere verbringen den Sommer auf verschiedenen Alpen, was zu zahlreichen Kontaktmöglichkeiten führt. Die lang befürchtete Problematik ist nun Realität geworden.
Was ist Rindertuberkulose?
Rindertuberkulose (TBC) ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die von Tier zu Tier und auch auf Menschen übertragen werden kann. Symptome bei Tieren umfassen Husten, Atemprobleme und Gewichtsverlust. Für betroffene Betriebe bedeutet ein Ausbruch erhebliche wirtschaftliche Folgen, da Quarantäne- und Kontrollmaßnahmen notwendig sind.
Maßnahmen: Jagd auf Rotwild intensiviert
Rotwild gilt als Hauptüberträger von TBC auf Rinder. Um die Verbreitung einzudämmen, fordert die Landwirtschaftskammer eine drastische Reduktion der Wildbestände. Bereits jetzt wurden die Abschusszahlen im Bregenzerwald nahezu verdoppelt. Landesjägermeister Christoph Breier berichtet von einer Erfüllungsquote von 99 Prozent, was etwa 10.000 erlegten Tieren jährlich entspricht.
Zusammenarbeit von Landwirten und Jägern gefordert
Moosbrugger appelliert an Grundeigentümer, strengere Jagdpachtverträge zu gestalten, um eine nachhaltige Reduktion der Wildbestände sicherzustellen. Gleichzeitig lobt Breier die bisherigen Bemühungen der Jägerschaft, die mit hohen Abschussquoten zur Bekämpfung der Krankheit beitragen.
Überblick: Die wichtigsten Fakten zur TBC-Lage in Vorarlberg
Betroffener Betrieb: Über 100 Rinder, Kontakt zu 60 Höfen
Potenziell gefährdete Tiere: Über 600 Rinder
Erhöhte Abschusszahlen Rotwild: Verdoppelung, etwa 10.000 Tiere jährlich
Infektionskrankheit: Meldepflichtige Rindertuberkulose (TBC)
Hauptüberträger: Rotwild
Dieser Fall zeigt, wie stark Tiergesundheit und Wildbestand miteinander verknüpft sind. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten ist essenziell, um die Ausbreitung von Tuberkulose in Vorarlberg effektiv einzudämmen.