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Agrarpreise Österreich – Preisentwicklung März 2020

Agrarpreise März 2020: Corona-bedingt gingen die Preise für Rind- und Schweinefleisch stark zurück.

März 2020: Erzeugermilchpreis hält Niveau gegenüber dem Vormonat

Der österreichische Erzeugermilchpreis für März 2020 konnte das Niveau des Vormonats halten. Die Molkereien und Käsereien zahlten ihren Milchlieferanten im Schnitt 37,20 ct/kg (Durchschnitt aller Qualitäten und Inhaltsstoffe). Die heimischen Landwirte erhielten um 0,09 ct/kg für die angelieferte Rohmilch weniger als im vorangegangen Monat. Im März des Vorjahres erlösten die Milchbauern von den Molkereien pro Kilogramm 37,68 Cent. Vor 4 Jahren befand sich die Milchwirtschaft ebenfalls in einer schwierigen Lage und der Milchpreis für März 2016 betrug damals 31,71 ct/kg.

Die AMA schätzt den Erzeugermilchpreis für April 2020, nur aufgrund der saisonal geringeren Inhaltstoffe, auf 37,00 ct/kg (Durchschnitt aller Qualitäten und Inhaltsstoffe); das heißt, dass auch im April der Erzeugermilchpreis trotz der Probleme mit dem COVID-19 Virus stabil gehalten werden kann. Ausschlaggebend für die folgenden Monate wird sicherlich auch sein, ob die Milcherzeuger das Anlieferungsverhalten auf die Verarbeitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten der Molkereien anpassen.

Dank der Kooperation mit den österreichischen Molkereien ist eine Berechnung des Milchpreises für den laufenden Monat erst überhaupt möglich. Der durchschnittliche EU-Erzeugermilchpreis für Februar 2020 beträgt 35,22 ct/kg und gab somit um 0,12 Cent gegenüber dem Vormonat nach. Der EU-Erzeugermilchpreis für März 2020 wird von der EU-Kommission auf 34,77 ct/kg geschätzt und würde somit um 0,25 ct/kg unter dem Vorjahresmonat liegen. Anmerkung: die Preisangaben beziehen sich auf die EU ohne Großbritannien.

Rindfleischnachfrage brach ein – Trendwende bei Schweinepreisen

In der ersten Märzhälfte konnten sich die Jungstierpreise noch behaupten. Der Ausbruch des Coronavirus machte sich zunächst vor allem auf dem Markt für weibliche Schlachtrinder bemerkbar. Infolge der Maßnahmen zur Bekämpfung der weiteren Ausbreitung, insbesondere durch die Schließung der Gastronomie, ging die Nachfrage stark zurück. Beim Stierfleisch verringerten die Hamsterkäufe in den Supermärkten vorerst noch spürbar den Rückgang, schließlich begann aber auch hier die Talfahrt. Im Monatsschnitt wirkte sich das noch kaum aus – für Jungstiere (E-P) zahlten die Schlachthöfe EUR 3,77 je kg, um 4 Cent weniger als im Februar. Damit lag das Preisniveau nur 2,6 % unter dem Vorjahr. Im April brachen die Preise ein.

Auf dem Schweinemarkt herrsche Anfang März noch eine positive Stimmung. Das knappe Angebot und der Importbedarf Chinas deuteten auf einen weiteren Anstieg der Preise hin. Mit der Corona-Pandemie änderten sich die Rahmenbedingungen aber schlagartig. Das vorzeitige Ende der Wintersaison im Tourismus und der Wegfall des gesamten Außer-Haus-Verzehrs sorgten für große Verunsicherung. Gleichzeitig nahm die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel zu. Für die Schlachtunternehmen stellten die Reisebeschränkungen ein großes Problem dar, weil die Anreise der ausländischen Mitarbeiter teilweise nicht möglich war. Ausgehend von einem hohen Niveau zu Monatsbeginn gaben die Preise nach. Dennoch lag der Durchschnittspreis für Schlachtschweine (S-P) mit EUR 2,05 je kg um 7 Cent über dem Februar. Der Jahresvergleich ergab ein Plus von 34,0 %. Im April kam die Corona-Krise endgültig auf dem Schweinemarkt an und die Preise gingen stark zurück.

Mahlgetreidepreise im Plus, Stagnation der Futtergetreidepreise

Im Windschatten der CoVid19-Krise bewegten sich die Getreidemärkte im März in unterschiedliche Richtungen: In der ersten Monatshälfte verzeichneten alle Getreide- und Ölsaatenarten durch die Bank ein Minus aufgrund der eingetretenen Wirtschaftsschwäche. Besonders betroffen waren davon die stark am Rohöl gekoppelten Ölsaaten. In der zweiten Monatshälfte waren die gesteigerten Absätze im Lebensmitteleinzelhandel die treibende Kraft von Kursgewinnen für Mahlgetreide (Mahl-, Qualitäts- und Premiumweizen, Mahlroggen) sowie von Hartweizen. Letzterer erreichte Mitte März in Wien sein Vierjahreshoch mit einer Notierung von bis 260 bis 270 EUR/t. Futtergetreide konnte durch die positiven Impulse vom Mahlgetreidemarkt in der zweiten Märzhälfte leicht zulegen, verlor aber Anfang April wieder. Futtergerste notierte Anfang April leicht unter dem Niveau vor der CoVid19-Krise (im Februar 2020). Die negative Entwicklung am internationalen Maismarkt sowie die Reduktion des Absatzes einiger tierischer Produkte durch die Schließung der Gastronomie sind die Gründe für diese Entwicklung.

Coronavirus bringt Turbulenzen auf den Eiermarkt

Anfang März war die Marktsituation noch sehr ausgeglichen erste vorösterliche Impulse waren spürbar. In der zweiten Märzwoche stellte das Coronavirus den Markt auf den Kopf, so wurden von den Konsumenten Eier gehamstert. Aufgrund der Corona Maßnahme Schließung von Restaurants und Lokalen brach der Absatz der Gastronomie ein und der Absatz verschob sich hin zum Lebensmittelhandel. Hingegen sehr stark gefragt sind Ab-Hof-Verkauf und Hofläden. Die Nachfrage nach Farbeiern blieb im Lebensmittelhandel deutlich hinter den Vorjahren.

Der Packstellenabgabepreis für Eier aus Bodenhaltung der Klasse M stieg im März gegenüber dem Vormonat um 0,09 Cent auf 11,41 EUR je 100 Stück. Im Vergleich zum März 2019 ergab das einen Preisrückgang von 5,70 %.

Erzeugerpreis von niederösterreichischen Speisekartoffeln hält auch im März

Während mit dem Wegfall der Gastronomie und Großverbraucher ab 16. März das Geschäft mit Pommes Frites, Convenience, udgl. komplett zusammenbrach, stürmten verunsicherte Endverbraucher die Filialen und räumten die Läden von Speisekartoffeln. Die niederösterreichischen Erzeugerpreise für drahtwurmfreie, kleinpackungsfähige Premiumware mit AMA-Gütesiegel werteten mit 25,00 EUR/dt unbeeindruckt auf festem Vormonatsniveau.

Versorgungsengpässe waren und sind, trotz progressiver Nachfrage, nicht in Sicht, auch wenn die Bestände merklich schrumpfen. Der Markteintritt relevanter Mengen von Heurigen österreichischen Ursprungs wird mit Ende Mai/Anfang Juni erwartet.

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