In insgesamt 3.400 Supermärkten von Billa, Hofer, Interspar, Merkur, Spar und Penny werden künftig nur noch österreichische Frischeier erhältlich sein, die von mit gentechnikfreiem Donau Soja gefütterten Hühnern aus heimischer Haltung stammen. Die österreichischen Legehennenhalter haben zwar schon vor drei Jahren auf GVO-freie Fütterung umgestellt, da die regionale Landwirtschaft den Sojaschrotbedarf jedoch nicht selbst decken konnte, musste dieses bisher aus Übersee importiert werden. Nun kann die Branche auf Donau Soja zurückgreifen – ein zertifiziertes gentechnikfreies Produkt, das auf Initiative des gleichnamigen Vereins in den Donauländern Ungarn, Kroatien, Bosnien, Rumänien und Serbien erzeugt wird. Damit wird nicht nur Wertschöpfung in Österreich erzielt, sondern ein wichtiger wirtschaftlicher Impuls für den gesamten Donauraum geleistet. „Darüber hinaus senken wir unsere Importabhängigkeit und die Treibhausgas-Emissionen“, erläuterte Matthias Krön, Obmann des Vereins Donau Soja. Mit dem weiteren Ausbau der Anbaufläche könnte in einigen Jahren die Umstellung der heimischen Schweinebranche auf GVO-freie Fütterung starten.
Der Agrarinitiative ist damit ein breiter Schulterschluss gelungen, der von den Landwirten über die Veredler bis hin zum Handel reicht. „Etwa 70% der in Österreich gehaltenen rund 6 Mio. Legehennen wurden mit der ersten Ernte des kontrolliert gentechnikfrei und nachhaltig erzeugten Donau Sojas gefüttert“, berichtete Michael Wurzer, Geschäftsführer der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG). Für die Landwirte ist die Umstellung auf das europäische Produkt eine große Herausforderung. Die Futtermischungen müssen hierbei so geändert werden, dass die Tiere weiterhin eine optimale Nährstoffversorgung erhalten. Denn Donau Soja enthält einen geringeren Rohproteingehalt, erörtert Wurzer. Daher habe die ZAG die Beratung ihrer Landwirte verstärkt. Auf die Verbraucher kommt durch diese Umstellung vermutlich eine geringe Kostensteigerung zu, die sich am Futterpreis orientiert. Wurzer hofft aber, „dass es einen gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, diese Mehrleistungen auch abzugelten“.
Donau Soja ist konkurrenzfähig
Auch aus Sicht des Agrarhandels macht die Erweiterung des europäischen Sojaanbaus auf die Donauländer Sinn. „Zum einen ist dies gut für die Ökologisierung der Landwirtschaft, wie bereits angesprochen, zum anderen ermöglicht dieses Projekt den EU-Bauern, GVO-freies Soja zu wettbewerbsfähigen Konditionen zu produzieren“, weiß Ernst Gauhs, Bereichsleiter der RWA Raiffeisen Ware Austria und Vizepräsident des Vereins Donau Soja: „Aus Übersee importiertes, gentechnisch verändertes Soja muss klar von GVO-freiem getrennt werden, wodurch die Kosten steigen. Daher ist der Anbau von Soja im Donauraum eine Chance für die europäische Landwirtschaft. Sie können damit Deckungsbeiträge erzielen, die mit anderen Ackerfrüchten vergleichbar sind.“ Gauhs plädiert daher dafür, den Anbau von gentechnikfreiem Soja auch als Futtermittel im Donauraum voranzutreiben.
Um die wachsende Nachfrage (China hat enormes Interesse bekundet) befriedigen zu können, müsse aber auch die gesamte Lieferkette – von Lagerstellen, Frächtern, Verarbeitern, Mischfutterwerken bis hin zu den Veredlungslandwirten – aufgebaut und organisiert werden. Dafür wurden klare Auflagen und Kontrollsysteme definiert. Schließlich müssen „die Konsumenten sichergehen können, dass Produkte mit dem Donau Soja-Logo für Gentechnikfreiheit, Regionalität und Nachhaltigkeit stehen“, so Gauhs. Ziel ist es daher, die Erntemenge weiter stetig zu steigern. Für 2014 ist bereits ein Ernteertrag von bis zu 200.000 t geplant.
Investiert wird auch in Forschung und Züchtung. Zwei Euro je geernteter Tonne Donau Soja gehen auf Ebene der Ölmühlen – je eine in Österreich, Bosnien und Ungarn – an den Verein. Dort werden sie zu gleichen Teilen in Qualitätssicherung und Forschung investiert. (Red./AIZ)