„Unsere österreichische Schaf- und Ziegenhaltung ist ein Paradebeispiel für eine nachhaltige, kleinstrukturierte Qualitätsproduktion und Kreislaufwirtschaft. Diese Kleinwiederkäuer können das viele in unserer Alpenrepublik anfallende Grünfutter in wertvolle Lebensmittel umwandeln. Wir möchten daher alle Österreicherinnen und Österreicher aufrufen, auch zu Ostern gezielt nach heimischer Qualität zu fragen – so auch nach Schaf- und Ziegenprodukten. Regional ist genial”, betont Landwirtschaftskammer (LKÖ)-Präsident Josef Moosbrugger. “Angesichts dieser Vorzüge ist es ärgerlich, dass der Großhandel vor allem neuseeländisches und irisches Lamm- und Kitzfleisch anbietet. Gleichzeitig haben unsere Schaf- und Ziegenbetriebe oft größte Mühe, ihre männlichen Lämmer und Kitze zu vermarkten, da ihnen das günstigere Importprodukt vorgezogen wird.”
Verstärkte Herkunftskennzeichnung wichtig
„Die Menschen müssen erkennen können, woher ihre Lebensmittel kommen. Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Milch, Eiern und Fleisch – so auch von Lamm- und Kitzfleisch – in der Gemeinschaftsverpflegung ist daher ein erster konkreter Umsetzungsschritt mit großer Bedeutung, weitere müssen folgen”, so Moosbrugger und weiter: „Gastronomiebetriebe, welche die Herkunft ihrer Produkte ausloben, müssen künftig auch imstande sein, diese nachzuweisen. Eine verstärkte Herkunftskennzeichnung ist enorm wichtig, um den österreichischen Selbstversorgungsgrad von derzeit 77% steigern zu können.”
Heimisches Lamm- und Kitzfleisch ist die beste Wahl
„Wir sind überzeugt, dass ein aktives Nachfragen nach heimischem Lamm- und Kitzfleisch zu einem Umdenken in der Gastronomie führen wird, die ja – auch im eigenen Interesse – gerne die Wünsche ihrer Gäste erfüllt”, erklärt Evelyn Zarfl, Obfrau des Österreichischen Bundesverbandes für Schafe und Ziegen (ÖBSZ). „Punkto Selbstversorgung wäre noch deutlich Luft nach oben. Gerade, wenn die Hofnachfolge ansteht oder größere Investitionen getätigt werden müssen, lohnt es sich möglicherweise, über einen Einstieg in die Schaf- oder Ziegenhaltung nachzudenken.”
Wertvolle Bildungs- und Beratungsangebote für Betriebe
Aktuell halten knapp 17.000 Betriebe rund 400.000 Schafe und über 10.000 Betriebe 100.000 Ziegen. Der Bioanteil ist dabei vor allem bei Ziegen sehr hoch: Während fast ein Drittel der Schafe biologisch gehalten werden, sind es bei Ziegen über die Hälfte. Die österreichische Schaf- und Ziegenhaltung ist zudem sehr kleinstrukturiert. Im Schnitt hält ein Betrieb 25 Schafe beziehungsweise 10 Ziegen. Beide Arten punkten – je nach Rasse – mit Fleisch bzw. Milch, Schafe auch mit Wolle oder Fellen. In den letzten Jahren werden Schafe und Ziegen auch gerne für die tiergestützte Intervention eingesetzt.
Bestes Fleisch direkt vom Bauernhof
„Wer heimisches Lamm- und Kitzfleisch kaufen möchte, ist auch gut beraten, sich bei benachbarten Bäuerinnen und Bauern zu erkundigen, ob sie ab Hof vermarkten. Das garantiert kurze Transportwege und stärkt die regionale Wertschöpfung”, erklären Zarfl und Moosbrugger unisono. Auf der Direktvermarkter-Homepage “Gutes vom Bauernhof” können außerdem über eine Suchfunktion Direktvermarkter, Bauernmärkte, Bauernläden, Buschenschänken und Bauernregale im Supermarkt in der Region gefunden werden, die Lamm- und Kitzfleisch anbieten. Jede Menge köstliche Lammfleischrezepte sind auch auf der Webseite https://www.regionale-rezepte.at/ zu finden.