„Lebensmittel werden in der Gastronomie nach wie vor völlig anonym serviert – völlig absurd, wenn man mich fragt. Ich will wissen, was da auf meinem Teller liegt. Oft wird zwar mit Österreich geworben, aufgetischt werden dann aber doch Lebensmittel aus aller Welt. Dass das Hühnerfleisch im Steirischen Backhendlsalat häufig aus Polen kommt und das Wiener Schnitzel aus niederländischem Kalbfleisch zubereitet wird, wissen viele Gäste nicht. Wie denn auch, wenn es in der Speisekarte nicht angegeben wird?
Keine Transparenz – keine bewussten Konsumentscheidungen. Bleiben wir beim Backhendl: Hätte ich die Wahl zwischen Hühnerfleisch aus der Steiermark und aus Polen, wäre für mich ganz klar, wofür ich mich entscheiden würde. Denn ich weiß, dass Masthühner in Österreich unter Einhaltung deutlich höherer Standards gehalten werden als in Polen. Und die Wahl meines Essens soll schließlich auch meinen Werten entsprechen. Während die Herkunftskennzeichnung in der Spitzengastronomie bereits Anklang gefunden hat, ist sie in der breiten Gastronomie eher eine Ausnahme. Das häufigste Argument: Das ist nicht machbar. Gemeinsam mit XXXLutz, einem der größten Restaurantbetreiber des Landes, haben wir aber gezeigt, dass es sehr wohl geht – auch bei 60.000 Essen am Tag. In allen 47 XXXLutz-Restaurants wird seit 15. Mai in der Speisekarte klar ausgewiesen, woher die Lebensmittel kommen.
Wozu also Ausreden suchen? Immerhin ist Transparenz nicht nur wichtig für die, die essen, sondern auch für die, die produzieren. Für uns Produzentinnen und Produzenten ist sie sogar oft die einzige Möglichkeit, uns von der ausländischen Konkurrenz abzuheben. Denn wenn der Preis das Hauptkriterium bleibt, kann die heimische Landwirtschaft nicht mithalten – Österreich gibt es nämlich nicht zum billigsten Preis. Nur mit der Herkunftskennzeichnung haben Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit, sich bewusst zu entscheiden – nicht nur für ein bestimmtes Gericht, sondern auch für eine bestimmte Qualität.“
Land schafft Leben!
Der unabhängige und unpolitische Verein Land schafft Leben wurde 2014 von Hannes Royer und Maria Fanninger gegründet und klärt über heimische Lebensmittel auf.
www.landschafftleben.at
