
Damals, also vor 79 Jahren, hat sich eine Gruppe von Fleischern zusammengeschlossen, um den den Nebenproduktehandel zu organisieren. 1970 fusionierte die WIGOF mit der in Wels beheimateten Genossenschaft „Haut und Fell“ und 1992 mit der WIFLAM, der Wirtschaftsgenossenschaft der Fleischer Amstetten und Umgebung.
Bis in die späten 1980er-Jahre gab es in Österreich noch neun Genossenschaften im Fleischbereich, heute sind es mit der WIGOF, dem Salzburger Fleischerverband und dem Vorarlberger Metzgerverband nur noch drei.
Zur WIGOF in Linz gehören auch zwei Tochtergesellschaften: die A. Zeppelzauer GmbH mit Sitz in Himberg/NÖ, die zum einen Fleischereibedarf anbietet, zum anderen einen Handel mit Nebenprodukten (Knochen, Schwarten, Fett) betreibt und die WIGOF cechy s.r.o. in Veseli (zwischen Budweis und Tabor), die ebenfalls Fleischereibedarf anbietet.
Gebietsschutz gibt es für die Genossenschaften keinen, die WIGOF und ihre Töchter betreuen heute rund 400 Fleischer in Oberösterreich, Niederösterreich und im Burgenland sowie in Süd- und Mitteltschechien.
Kommuniziert wird über das monatlich erscheinende Flugblatt „Fleischer aktuell“, zudem werden die Fleischer vom WIGOF-Außendienst mindestens einmal wöchentlich kontaktiert. Die Belieferung erfolgt über den firmeneigenen Fuhrpark (7Lkw, 4 Busse und ein Lieferwagen).
Genosse mit Leib und Seele
Peter Musel (59), seit 1988 Geschäftsführer der WIGOF, bezeichnet sich als „Genossen mit Leib und Seele“ und erklärt auch gleich den tieferen Sinn: „Während die Innung damals wie heute in standes- und berufspolitischen Belangen aktiv ist, sah und sieht sich die Genossenschaft als wirtschaftliche Vertretung“. Nach Tätigkeiten im Schlachthof Linz und bei der FLEIWA heuerte er bei der WIGOF an, deren Leitung er von Beginn an innehatte. Zusammen mit dem ehemaligen Landes- und Bundesinnungsmeister KommRat Franz Laus, der von 1983 bis zu seinem Tod im Jahr 2017 als Obmann der WIGOF fungierte, konnten viele Errungenschaften für Fleischer erkämpft werden – von A wie Abfallwirtschaft bis Z wie Zusatzprodukte, wobei viele Hürden wie etwa die BSE-Krise überwunden werden mussten. Die Herausforderungen sind heute nicht kleiner geworden, zusammen mit dem jetzigen Obmann Josef Derntl, Fleischer in Leonding, und 30 Mitarbeitern gehe es nach wie vor darum, „den Kleineren Betrieben zu helfen“, so Musel.
Im vergangenen Februar ist Eckhard Nothhaft im Alter von 78 Jahren verstorben (die Fleischerzeitung berichtete). Nothhaft war seit 1981 und bis zu seinem Tod Aufsichtsratsvorsitzender der WIGOF. Die Nachbesetzung dieser Position wird in den nächsten Tagen erfolgen.