Jedes Jahr sterben 33.000 Menschen in der EU an den Folgen von Antibiotikaresistenzen. Vor allem der exzessive Einsatz von Antibiotika in der konventionellen Nutztierhaltung wird hier als ein wesentlicher Faktor der steigenden Zahlen an Resistenzen genannt.
Antibiotikaresistenzen sind eine der größten Bedrohungen unserer Zeit: Die Verabreichung von Notfallantibiotika an Nutztiere fördert die Bildung von Resistenzen und verhindert damit die Anzahl der Behandlungsmöglichkeiten bei Notfallpatientinnen* im Eiltempo.
Globale Bedrohung von Mensch und Tier
Als Mitglied des Umwelt- und Gesundheitsausschusses spricht sich die EU-Abgeordnete der Grünen Österreich Sarah Wiener regelmäßig dafür aus, dass Reserveantibiotika weitgehend allein für menschliche Notfallsituationen vorbehalten sein sollten. Die Entwicklung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen stellen eine globale Bedrohung in der Human- und in der Veterinärmedizin dar.
Der Transfer von antibiotikaresistenten Bakterien und/oder der Transfer von Resistenzgenen sind nämlich wechselseitig zwischen Mensch und Tier möglich. Bei den derzeitigen Intensivtierhaltungen ist jedoch ein „vorbeugender“ Einsatz von Antibiotika meist nicht vermeidbar. Daher ist nicht nur der Antibiotikaeinsatz, sondern die derzeitige Form der Massentierhaltung generell zu überdenken.
Vermehrter Einsatz von Antibiotika in Österreich
Der aktuelle Bericht über den Vertrieb von Antibiotika in der Veterinärmedizin in Österreich im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zeigt, dass der Trend – entgegen den Warnungen von Expert*innen der WHO – hin zu einem vermehrten Einsatz von Antibiotika geht.
Die im Bericht dokumentierte Vertriebsmenge der Antibiotika, die von allerhöchter Bedeutung für die Humanmedizin eingestuft wurden, stieg im Vergleich von 2019 um 11 Prozent. Auch in Deutschland ist die Menge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika im Jahr 2020 um 4,6 Prozent gestiegen.