EU-Pakt mit den Mercosur-Staaten nicht mit den Klima- und Nachhaltigkeitszielen vereinbar
Die landwirtschaftlichen Jugendorganisationen Österreichische Jungbauern, Junge Veredler und die Österreichische Jungzüchtervereinigung sprechen sich gemeinsam gegen das geplante Mercosur-Handelsabkommen aus. “Handelsabkommen sind grundsätzlich zu begrüßen, aber dann müssen auch die gleichen Spielregeln für alle Beteiligten gelten. Bei den Verhandlungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten wird allerdings versucht, ein Abkommen mit einem Markt in Südamerika zu vereinbaren, in dem Klimaneutralität und Nachhaltigkeit eine gänzlich andere Rolle spielen als in Österreich und Europa”, sagt die Bundesobfrau der Jungbauern, Abg.z.NR Carina Reiter. Für Reiter ist der Pakt nicht mit den Klima- und Nachhaltigkeitszielen der EU vereinbar.
Mercosur-Staaten – schlechteres Tierwohl – billigeres Fleisch
Die Verhandlungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) haben bereits 1999 begonnen. “Bisher konnte trotz der langen Verhandlungsdauer keine Einigung erzielt werden. Das allein zeigt schon, wie umstritten dieses Abkommen ist. Während wir in Europa laufend an einer Verbesserung der Klima-, Tierwohl– und Sozialstandards arbeiten, spielen diese in Südamerika leider nur eine untergeordnete Rolle. Dieser Umstand wirkt sich auch massiv auf die Produktionskosten aus. So konnte 2021 in Österreich 1 kg Schweinefleisch um 1,77 Euro produziert werden. In einem intensiven brasilianischen Ackerbaugebiet lagen die Produktionskosten hingegen bei nur 1,17 Euro”, sagt Junge-Veredler-Obmann Simon Kneissl.
Österreichische Klein-Betriebe fürchten Mega-Rinder-Zuchten aus Südamerika
Die Österreichische Jungzüchtervereinigung (ÖJV) spricht sich ebenfalls gegen das Mercosur-Abkommen aus, weil dieses hierzulande den Erhalt der kleinstrukturierten Landwirtschaft gefährde. “Wir produzieren in Österreich unter den weltweit höchsten Standards und bewirtschaften auf klimaschonende Art und Weise Flächen, die sonst nicht genutzt werden könnten. Dazu betreiben wir eine kreislauforientierte und familiengeführte Form der Landwirtschaft. Wir Bäuerinnen und Bauern kennen unsere Rinder genau und haben alleine deshalb einen ganz anderen Zugang als etwa Großbetriebe in Brasilien mit tausenden Tieren”, so ÖJV-Obmann Stefan Rohrmoser.
APA / OTS