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Vion Food Group: Strategischer Umbau zeigt Wirkung – Auswirkungen auch für Österreichs Fleischbranche

Nach einem Jahr der Umstrukturierung meldet Vion 2025 erste Erfolge. Auch für Österreichs Fleischwirtschaft ergeben sich daraus neue Perspektiven.

Strategische Neuausrichtung bei Vion – was Österreichs Fleischwirtschaft wissen muss

Die Vion Food Group, einer der wichtigsten Player in der europäischen Fleischverarbeitung mit Produktionsstandorten in Deutschland und den Niederlanden, hat 2024 ein tiefgreifendes Restrukturierungsjahr durchlaufen. Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, Effizienz und zukunftsfähige Märkte startet das Unternehmen 2025 mit neuem Schwung – und das betrifft indirekt auch die österreichische Fleischbranche.

Ein Umbruchsjahr mit Konsequenzen

2024 war geprägt von wirtschaftlichen Herausforderungen wie gestiegenen Tier- und Personalkosten sowie einem Rückgang der Produktionsmengen, insbesondere durch Standortschließungen in Deutschland. Dennoch zieht Vion für das laufende Jahr eine positive Zwischenbilanz: Die operativen Kosten konnten massiv gesenkt werden, das Kerngeschäft stabilisiert sich – trotz eines Jahresverlusts von 81,3 Mio. Euro.

Besonders im Fokus steht dabei das Programm „Change that Matters“, das zu strukturellen Einsparungen und klaren Portfolioanpassungen geführt hat. Auch wenn die Rindfleischkosten weiter unter Druck stehen, ist das Geschäft im Benelux-Raum sowie der Food-Service-Bereich im Aufwind.

Zahlen im Überblick

Kennzahl 2024 2023 Veränderung
Umsatz (fortgeführt) 3,13 Mrd. € 3,32 Mrd. € –5,9 %
Volumen Benelux 1.010 Mio. kg 1.043 Mio. kg –3,2 %
Volumen Food Service 72 Mio. kg 68,9 Mio. kg +4,5 %
Verlust gesamt –81,3 Mio. € –89,7 Mio. € +9,4 %
Normalisiertes EBITDA 34,7 Mio. € 45,5 Mio. € –23,7 %
Operative Kostensenkung 183 Mio. €

Bedeutung für Österreich

Auch wenn Vion keinen Produktionsstandort in Österreich betreibt, hat die strategische Neuausrichtung Auswirkungen auf den heimischen Markt. Der Rückzug aus weniger profitablen Regionen Deutschlands könnte den Wettbewerb um Exportmärkte verschärfen – insbesondere bei Rindfleisch, wo Österreich stark vertreten ist.

Gleichzeitig zeigt Vions Fokus auf Tierwohl, Nachhaltigkeit und Food Service, wo der europäische Markt langfristig hinsteuert. Diese Entwicklung entspricht auch dem steigenden Bewusstsein der österreichischen Konsumenten – und könnte Chancen für Betriebe bieten, die frühzeitig auf diese Trends reagieren.

Nachhaltigkeit wird Pflicht

Ein weiterer Meilenstein: Erstmals wurde bei Vion 2024 eine eigenständige CSR-Erklärung im Jahresbericht veröffentlicht – ein freiwilliger Schritt hin zur Umsetzung der EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie (CSRD). Diese wird ab 2026 auch für viele österreichische Betriebe relevant. Wer hier vorbereitet sein will, kann sich an Vions Strategie orientieren.

Fazit: Vion wird wieder profitabler – und das sollte Österreichs Branche aufmerksam machen

Die Ergebnisse aus der Neuausrichtung zeigen: Vion richtet sein Geschäft konsequent auf Profitabilität, Nachhaltigkeit und Zukunftsmärkte aus. Österreichische Fleischer und Landwirte sind gut beraten, diese Dynamiken genau zu beobachten – und eigene Strategien entsprechend zu überdenken.

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