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Texas verbietet Laborfleisch: Klare Kante gegen synthetische Proteine

Ab dem 1. September 2025 ist die Herstellung und der Verkauf von Laborfleisch in Texas verboten. Der Bundesstaat folgt damit sechs anderen republikanisch regierten US-Staaten und stärkt seine traditionelle Rinderwirtschaft – unter dem Banner von Verbraucherschutz und Landwirtschaftstreue.

Texas zieht die Grenze: Verbot für Laborfleisch ab Herbst

Ab dem 1. September 2025 ist es in Texas illegal, sogenanntes „Laborfleisch“ herzustellen, zu verkaufen oder zu besitzen. Gouverneur Greg Abbott unterzeichnete am 28. Juni das Gesetz SB 261, das die Nutzung von zellkultivierten Proteinen im Lebensmittelbereich untersagt. Die Regelung betrifft Fleisch, das aus tierischen Zellen im Labor gezüchtet wird – eine Methode, die weltweit als vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Fleischproduktion gilt, gleichzeitig aber heftig umstritten ist.

Schutz der Landwirtschaft – oder politisches Signal?

Hinter dem Gesetz steht eine Gruppe republikanischer Senator:innen, die das Verbot mit dem Schutz der Konsument:innen und dem Erhalt der texanischen Rinderwirtschaft begründen. Man wolle verhindern, dass Verbraucher:innen durch mangelnde Kennzeichnung oder unzureichende Regulierung getäuscht würden. Gleichzeitig betonen Branchenvertreter wie Carl Ray Polk Jr. von der Texas and Southwestern Cattle Raiser Association, dass das Gesetz ein wichtiges Signal für die regionale Landwirtschaft sei.

Landwirtschaftsminister Sid Miller begrüßte die Entscheidung mit deutlichen Worten: „Texaner haben das gottgegebene Recht zu wissen, was auf ihren Tellern liegt. Und für Millionen von Texanern gehört echtes Fleisch aus der Weidehaltung dorthin – nicht aus dem Labor.“

Ein klarer politischer Trend

Mit dem Verbot reiht sich Texas in eine wachsende Liste republikanisch regierter Bundesstaaten ein, die den Vertrieb von Laborfleisch untersagen. Bereits zuvor hatten Florida, Alabama, Mississippi, Nebraska, Montana und Indiana ähnliche Gesetze verabschiedet. Allen gemeinsam ist das Argument: Schutz der traditionellen Landwirtschaft, Ablehnung synthetischer Alternativen.

Kritiker:innen werfen den Gesetzgebern indes vor, auf ideologischer Basis zu handeln. Die wissenschaftliche Einschätzung zur Sicherheit und Nachhaltigkeit von Laborfleisch ist derzeit noch im Fluss – klare Belege für Gesundheitsrisiken wie etwa durch „unsterbliche Zellen“ sind bisher nicht ausreichend dokumentiert.

Zukunft oder Zäsur für Fleischalternativen?

Für die junge Branche der zellbasierten Fleischproduktion ist das texanische Verbot ein Rückschlag. Unternehmen, die auf tierfreie oder tierzellbasierte Proteinquellen setzen, sehen sich nicht nur wachsender politischer Skepsis, sondern auch rechtlichen Hürden gegenüber. Während demokratisch geführte Bundesstaaten wie Kalifornien und New York eher offen für Innovationen in der Lebensmitteltechnologie sind, formiert sich in konservativen Regionen Widerstand – oft begleitet von warnenden Narrativen über „künstliches Fleisch“ und „globale Agenden“.

Ob das texanische Verbot den Beginn einer größeren Regulierungsoffensive gegen Laborfleisch in den USA markiert oder lediglich ein regionalpolitisches Statement bleibt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Für den Moment aber gilt: In Texas gehört auf den Teller, was auf der Weide gewachsen ist.

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