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Landwirtschaft & Umwelt

Schweinebestand in Österreich: Trendwende mit leichtem Anstieg im Jahr 2024

Im Jahr 2024 hat der langjährige Abbau des Schweinebestandes in Österreich erstmals ein Ende gefunden. Die Schweinebestände sind leicht angestiegen, was den österreichischen Landwirtschaftssektor positiv überrascht. Doch wie sehen die aktuellen Entwicklungen aus, und welche Auswirkungen haben sie auf die österreichische Schweinehaltung?

Leichter Anstieg des Schweinebestandes

Laut den neuesten Zahlen von Statistik Austria stieg der Schweinebestand in Österreich zum 1. Dezember 2024 um 0,7% auf insgesamt 2,534 Millionen Tiere. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa 18.000 Schweinen im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg wurde vor allem durch einen Zuwachs bei den Mastschweinen getragen, was auf eine höhere Nachfrage nach schwereren Mastschweinen hinweist. Im Jahr 2014 war der Bestand noch bei rund 3,15 Millionen Schweinen, was einen deutlichen Rückgang in den letzten zehn Jahren verdeutlicht.

Schweinehaltung im Wandel: Der Trend zu schwereren Tieren

Die Entwicklung innerhalb der verschiedenen Schweinekategorien zeigt ein klares Bild: Der Trend geht zu schwereren Mastschweinen. Besonders bei den Tieren mit einem Lebendgewicht von über 110 Kilogramm gab es einen bemerkenswerten Anstieg von 5,9% im Jahr 2024. Auch bei den Mastschweinen mit einem Gewicht von 80 bis 110 Kilogramm stieg die Zahl um 2,5%. Die steigende Nachfrage nach größeren Tieren könnte als Antwort auf veränderte Marktanforderungen und veränderte Fütterungstechniken gewertet werden.

Gewichtsklasse 2023 (Anzahl Mastschweine) 2024 (Anzahl Mastschweine) Veränderung (%)
50 bis 80 kg 505.500 512.700 +1,5%
80 bis 110 kg 430.200 441.700 +2,5%
über 110 kg 126.000 133.400 +5,9%

Veränderungen beim Sauenbestand und Zuchtschweinen

Während der Bestand an Mastschweinen zunahm, gab es bei den Sauen eine gegenteilige Entwicklung. Der Bestand an Zuchtschweinen ging um 1,2% auf 204.600 Tiere zurück. Besonders auffällig war die Reduktion bei den älteren Sauen, deren Zahl um 1,4% sank. Gleichzeitig stieg die Zahl der Jungsauen um 0,3% auf 41.000 Tiere, was auf eine Stabilisierung der Zuchtschweinproduktion in den kommenden Jahren hindeutet.

Auswirkungen auf die österreichische Schweinehaltung

Die Schweinehaltung in Österreich konzentriert sich zunehmend auf die Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark. Insgesamt werden in diesen drei Regionen 94,1% des gesamten Schweinebestandes gehalten, was die Verdichtung der Schweineproduktion in diesen Gebieten unterstreicht. Die Zahl der Schweine haltenden Betriebe sank um 6,5% auf 16.600, was den Trend zur Spezialisierung und der größeren Bestandsdichte aufzeigt.

Weitere Entwicklungen in der Viehzählung

Neben den Schweinen verzeichnete die Viehzählung in Österreich auch rückläufige Bestände bei Rindern, Schafen und Ziegen. Besonders im Bereich der Rinderhaltung ist ein klarer Trend zum Rückgang erkennbar. Die Zahl der Rinder sank um 0,8% auf 1,82 Millionen Tiere, während auch die Zahl der Milchkühe um 1,3% zurückging. Schafe und Ziegen sind ebenfalls von Bestandsrückgängen betroffen.

Der Schweinebestand stabilisiert sich leicht

Trotz der allgemeinen Tendenz zu sinkenden Viehbeständen in Österreich zeigt der Schweinebestand eine leichte Stabilisierung. Der Anstieg um 0,7% ist zwar moderat, bietet aber Anlass zur Hoffnung, dass sich der Trend zur Verringerung des Schweinebestandes zumindest verlangsamen könnte. Für die Zukunft wird es entscheidend sein, wie sich die Marktbedingungen, die Tierhaltungspolitik und die Nachfrage entwickeln. Landwirte und Betriebe sollten die weiteren Entwicklungen aufmerksam beobachten, um schnell auf mögliche Veränderungen reagieren zu können.

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