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Antibiotika-resistente Keime auf Fleischproben – Stellungnahme der Fleischerei Moßhammer

Greenpeace hat im Juni 2017 Frischfleisch auf Antibiotika-Resistenzen untersuchen lassen. Die betroffene Grazer Fleischerei Moßhammer gibt dazu eine Stellungnahme ab.

Antibiotikaresistente Keime sind eine Herausforderung, die weltweit sowohl in der Landwirtschaft als auch im Gesundheitswesen für Diskussionen sorgt. Eine aktuelle Untersuchung in Österreich hat gezeigt, dass von zwölf Fleischproben drei mit antibiotikaresistenten Bakterien belastet waren. Eine der betroffenen Proben stammte von der Grazer Fleischerei Moßhammer. Firmeninhaber Josef Moßhammer bezog dazu Stellung und erläuterte, wie sein Betrieb bereits seit Jahren Maßnahmen gegen den unkontrollierten Einsatz von Antibiotika umsetzt.

„Das Gegenteil von Massentierhaltung“ – Die Stellungnahme von Josef Moßhammer

Josef Moßhammer, Inhaber der Fleischerei, zeigt sich betroffen über die Untersuchungsergebnisse. „Die Fleischerei Moßhammer setzt genau auf das Gegenteil von Massentierhaltung. Gerade deswegen ist das Ergebnis doppelt bitter. Wir verfolgen seit den ersten Meldungen die Entwicklungen rund um den Themenkreis multiresistente Keime sehr genau.“

Um diesem Problem zu begegnen, hat die Fleischerei bereits 2015 eine wegweisende Entscheidung getroffen: Schweinefleisch wird ausschließlich aus der Genussregion „Südoststeirisches Woazschwein“ bezogen. Dieses Qualitätsprogramm legt besonderen Wert auf artgerechte Haltung und streng kontrollierten Antibiotikaeinsatz. „Wir bezahlen bewusst mehr für das Woazschwein, weil wir von der hohen Qualität überzeugt sind.“

Auch bei Rind-, Kalb- und Lammfleisch setzt Moßhammer auf Regionalität: „Im Bereich Rind, Kalb und Lamm haben wir einen kleinen regionalen Schlächter, der regional einkauft. In der Stadt ist uns das leider nicht anders möglich.“

Antibiotikaeinsatz: Strenge Regelungen in Österreich

Josef Moßhammer weist darauf hin, dass der Einsatz von antibiotischen Wachstumsförderern in der österreichischen Tierhaltung verboten ist. Doch das Qualitätsprogramm „Südoststeirisches Woazschwein“ geht noch weiter: „Beim Woazschwein wird der Antibiotikaeinsatz bei Krankheitsbehandlungen sehr streng und deutlich über den Standard hinaus vom Tiergesundheitsdienst unter amtstierärztlicher Aufsicht überwacht.“

Die Fleischerei Moßhammer erfüllt somit die Forderungen von Umweltorganisationen wie Greenpeace schon seit Jahren. „Auch wir empfinden den unkontrollierten Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft als nicht nachhaltige Vorgehensweise, die keine Unterstützung finden sollte“, betont der Fleischermeister.

Schwierige Bekämpfung resistenter Keime

Die aktuellen Testergebnisse zeigen, wie schwer es ist, resistente Keime vollständig zu eliminieren. „Wir werden dies auch zum Anlass nehmen, das Gespräch mit unseren Lieferanten und der Überwachung zu vertiefen“, erklärt Moßhammer.

Er weist jedoch darauf hin, dass resistente Keime vor allem in Krankenhäusern ein ernsthaftes Problem darstellen, insbesondere bei Sekundärerkrankungen von Patient*innen. In der Tierzucht sind solche Bakterien vor allem für Landwirte problematisch, die sich bei der Arbeit mit Tieren infizieren können.

Für Konsument*innen gibt Josef Moßhammer Entwarnung: „Bei guter Zubereitung besteht kein besonderes Risiko. Faschiertes wird vor dem Verzehr gut erhitzt, wodurch auch resistente Keime und andere Bakterien sicher eliminiert werden.“

Küchenhygiene: Ein unverzichtbarer Faktor

„Da Keime bei Fleisch naturgegeben unvermeidbar sind, ist eine sachgemäße Erhitzung und eine gute Küchenhygiene grundsätzlich unverzichtbar“, erklärt der Fleischermeister. Damit dieses Wissen nicht in Vergessenheit gerät, setzt die Fleischerei Moßhammer schon seit Jahren auf Aufklärung. „Wir weisen schon lange mit entsprechenden Hinweisen – z.B. mit Thekenaufklebern – darauf hin.“

Appell für mehr Zusammenarbeit

Josef Moßhammer betont, dass die Fleischerei schon seit langem den Kampf gegen resistente Keime unterstützt. „Wir hoffen, dass sich noch viele dabei anschließen.“

Fazit

Antibiotikaresistente Keime bleiben ein ernstes Problem, das alle Beteiligten – von der Landwirtschaft über die Lebensmittelproduktion bis hin zu den Konsument*innen – betrifft. Die Fleischerei Moßhammer zeigt durch ihre langjährigen Maßnahmen und ihre konsequente Ausrichtung auf Regionalität und Qualität, dass Betriebe aktiv Verantwortung übernehmen können.

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