Kuttermesser
Landwirtschaft & Umwelt

Land schafft Leben: Tradition und Vielfalt in Österreichs Rinderhaltung

Die Rinderhaltung in Österreich ist geprägt von Tradition und ihrer Anpassungsfähigkeit an die regionalen Gegebenheiten. Trotz internationaler Konkurrenz ist sie ein wichtiger Bestandteil der heimischen Landwirtschaft.

In Österreich wurden 2023 rund 1,8 Millionen Rinder auf etwa 52.000 Betrieben gehalten. Trotz dieser Zahl bleibt Österreichs Beitrag zur Rindfleischproduktion im globalen Vergleich gering – und das, obwohl die heimische Produktion seit 1970 um 40 Prozent gestiegen ist. Brasilien und die USA sind die größten Produzenten weltweit. Die heimische Produktion kann zwar mengenmäßig nicht mit der globalen Konkurrenz mithalten, jedoch ist die österreichische Rinderhaltung in ihrer Form einzigartig. Sie zeichnet sich durch ihre Kleinstrukturiertheit aus, die aus den topografischen Gegebenheiten des Landes resultiert und hauptsächlich aus Familienbetrieben besteht. Im starken Gegenteil zu internationalen Betrieben, in denen oft mehrere Hunderttausend Tiere gehalten werden, liegt die durchschnittliche Anzahl an Österreichs Höfen bei 35 Rindern.

Fütterung nach Bedürfnissen & Bedingungen

Österreichs Rinderhaltung legt großen Wert auf Eigenversorgung: Mehr als 90 Prozent der Futtermittel stammen direkt von den eigenen Höfen, was in erster Linie Grundfutter wie Gras, Heu und Maissilage umfasst. Jeder Betrieb füttert anders, angepasst an die regionalen Bedingungen und dessen Möglichkeiten der Futterproduktion. Ein Beispiel: Ein Bergbauer in Vorarlberg kann auf seinen Flächen kaum Getreide anbauen, weil die Flächen zu steil sind und die klimatischen Bedingungen nicht passen. Was er aber hat, ist Grünland. Dieser Bauer wird sich daher kaum für die Stiermast entscheiden, denn Stiere setzen nur langsam Fett an und brauchen daher Ftter mit hohen Energiegehalten wie zum Beispiel Maissilage. Kalbinnen und Ochsen hingegen brauchen das nicht in diesem Ausmaß. Der Bergbauer wird also eher Kalbinnen und/oder Ochsen mästen, die er mit seinem eigenen Grünfutter füttern kann und die sich nebenbei auch noch gut für die Almwirtschaft eignen. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, aber ganz generell kann man also sagen: Während sich die Aufzucht der Rinder eher in der Alpenregion abspielt, erfolgt die Mast – ganz besonders die intensive – eher in den Ackerbauregionen.

Rinderhaltung hat enormen Bio-Anteil

Vergleicht man die Haltung von Rindern mit jener von Schweinen, ist schnell klar, dass die heimische Rindfleischproduktion in Sachen Biohaltung die Nase vorne hat. Lediglich vier Prozent der Schweine werden in Österreich auf Biobetrieben gehalten. Bei Rindern liegt der biologisch gehaltene Anteil bei durchschnittlich 23 Prozent. Österreichs Mütterkühe leben sogar zu 42 Prozent in Biohaltung. Im Jahr 2022 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch von Rind- und Kalbfleisch in Österreich etwa 10,3 Kilogramm, was 18 Prozent des gesamten Fleischkonsums ausmacht.

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