Erfreulicherweise steigen zwar in Österreich die Anbauflächen und Erntemengen von Soja. Trotz wichtiger Zuwächse im Lebensmittelbereich stagniert aber die mengenmäßig bedeutsamere Verfütterung im Land. Derzeit werden nur mit dem AMA-Gütezeichen gekennzeichnete Eier mit Donau Soja gefüttert.
Ein enorm großer Teil der globalen Treibhausgase stammt aus dem Bereich Land- und Forstwirtschaft. Ein Teil davon berechnet sich aus der Umwandlung von Regenwäldern und anderer natürlicher Ressourcen in Soja-Anbauflächen.
Mit in Europa nachhaltig produziertem und zertifiziertem Soja kann aktiv Umwelt- und Klimaschutz betrieben werden, wenn die strengen Prinzipien der Qualitätslabels Donau Soja und Europe Soja zur Anwendung kommen. Die Anbaufläche von Soja in Österreich könnte auf 100.000 Hektar ausgedehnt werden. Insgesamt könnten so 350.000 Tonnen Soja im Land für den heimischen Bedarf geerntet werden.
Gentechnik trotz AMA Gütesiegel
Bei Mastgeflügel wird zwar gentechnik-freies Soja verwendet, Anforderung an dessen Herkunft und Nachhaltigkeit gibt es aber keine. „Bei Fleisch von Schweinen, das mit dem AMA-Gütezeichen gekennzeichnet ist, bekommen die Tiere außer bei einigen großartigen Vorzeigeprojekten noch immer Gentech-Soja aus Übersee zu fressen“, kritisiert Matthias Krön, Präsident von Donau Soja.
Um die Wirksamkeit der Strategie zur Eiweißversorgung Österreichs, die am 12. Juli von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger präsentiert wird, zu garantieren, muss diese dringend um eine Absatzstrategie für heimisches und nachhaltiges europäisches Soja ergänzt werden.
„Wenn wir es mit der Eiweißstrategie ernst meinen, müssen wir in Österreich mehr Nachfrage nach regionalem Soja schaffen, vor allem auch beim rot-weiß-roten AMA Gütezeichen. Dass wir gentechnik-freies Soja exportieren, und gleichzeitig Soja aus dem Regenwald einkaufen ist für alle unverständlich.“ , so Krön.
Donau Soja regt für den Sommer die Vorlage eines Masterplans für ein AMA-Siegel ohne Gentechnik an.
Der europäische Sojaverband Donau Soja mit Sitz in Wien hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Thema Eiweiß auf die europäische Agenda kam. Die schon 2018 veröffentlichte Eiweißstrategie von Donau Soja hat den Plan der EU zur besseren Proteinversorgung Europas stark beeinflusst. Sie fußt auf fünf Säulen:
- Importe von Soja sollen nur nach höchsten Umwelt- und Sozialstandards erlaubt sein.
- Zweitens soll der Anbau von zertifiziertem Soja und anderen Hülsenfrüchten in Europa stark ausgebaut werden. Das bedeutet weniger Dünger- und Pestizideinsatz, mehr Fruchtfolge und dadurch mehr Biodiversität sowie kontrollierte Gentechnikfreiheit.
- Drittens kann Soja zunehmend durch bessere Grünlandnutzung und andere Eiweißpflanzen ersetzt werden.
- Viertens muss die Verfütterung der Nutztiere effizienter werden. Dadurch wird ein Überschuss an Düngemitteln vermieden und die Gewässer geschont.
- Und fünftens braucht es eine Umstellung unserer Ernährung hin zu mehr Hülsenfrüchten und weniger Fleischkonsum. Das schützt Ökosysteme zu Land und zu Wasser, klimaschädliche Gase werden vermieden und unsere Gesundheit wird gestärkt. Wenn diese Maßnahmen umgesetzt werden, könnte die EU ihren Eiweißbedarf etwa zur Hälfte selber decken und gleichzeitig die Wirtschaft in Europa stärken.
Über Donau Soja:
Donau Soja ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein, der Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaftsunternehmen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette von der gentechnik-freien Saatgutproduktion bis hin zu tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vereint. Donau Soja und Europe Soya, die beiden Donau Soja-Standards, stehen für Transparenz und Gentechnikfreiheit, für qualitäts- und herkunftsgesichertes Soja aus dem Donauraum und Europa. Ziel der Organisation ist die Verbesserung der Bedingungen für einen nachhaltigen und unabhängigen Sojaanbau in Europa. Donau Soja wird von der Austrian Development Agency (ADA) unterstützt.