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EU-Schweinemarkt: Preisabschwung setzt sich diese Woche fort

Deutsche Leitnotierung zieht auch österreichische Erlöse nach unten

Zum dritten Mal hintereinander sinken jetzt die Schlachtschweinepreise der EU. Die deutsche Leitnotierung (-6 Cent) zieht die Preise in anderen Ländern nach unten – das Minus reicht von 3 bis 6 Cent. Die Argumente, welche die deutsche Fleischwirtschaft für das anhaltende Preisdruckszenario vorbringt, wiederholen sich: Fehlende Exporte nach Russland und zu hohe Preise für den schwächelnden Inlandsabsatz werden ins Treffen geführt. Die großen Abnehmer im Norden der BRD haben dabei das Sagen. Ein umfangreicheres Schweineangebot (weil bei kühleren Temperaturen und erntefrischem Futter die Tiere wieder schneller wachsen) und die wiederholte Androhung von tieferen Hauspreisen haben offenbar gewirkt.

In Österreich zeigt sich der Markt jedoch ausgeglichener. Aufgrund der sinkenden Notierungen in Deutschland blieb den Erzeugervertretern keine andere Wahl, als – trotz abermals durchschnittlichem Angebot – der Abnehmerforderung weitgehend zu entsprechen und die Mastschweine-Notierung um 5 Cent zu reduzieren. Sie sinkt damit diese Woche auf 1,75 Euro (Berechnungsbasis: 1,65 Euro je kg).


Änderung der Marktlage ab Oktober möglich

„Im mehrjährigen Vergleich ist ein Preisverfall im September nicht außergewöhnlich. Nur in den beiden vergangenen Jahren zeigte sich der Markt um diese Zeit in besserer Verfassung. Diesmal dürfte der Oktober freundlicher verlaufen“, schildert Johann Schlederer die Sicht der Schweinebörse. Nicht nur das weiterhin nicht drückend erwartete Angebot, sondern auch Einschätzungen namhafter heimischer Abnehmer würden auf Änderungen der Marktlage in den nächsten Wochen hindeuten.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) weist darauf hin, dass die Schlachtunternehmen des Landes die Preise in den vergangenen Wochen um fast 20 Cent gesenkt haben. „Durch diese deutlichen Korrekturen dürfte die Wettbewerbsfähigkeit auf den Exportmärkten wieder besser geworden sein. Zudem besteht die Hoffnung, dass auch inländische Fleischverarbeiter, die zuvor auf sinkende Preise spekulierten und nur verhalten orderten, jetzt wieder vermehrt anfragen“, so die ISN. Ob dies auch eine Stabilisierung der Schweinepreise bewirken werde, könne aus heutiger Sicht noch nicht gesagt werden.

Kein größerer Einbruch des EU-Schweinebestandes

Die Schweinehalter in der EU haben ihre Bestände im laufenden Jahr erwartungsgemäß abgestockt; ein drastischer Einbruch der Tierzahlen infolge der verschärften EU-Sauenhaltungsvorschriften ist bislang jedoch nicht zu verzeichnen. Wie aus den bisher vorliegenden Daten aus zwölf Mitgliedstaaten hervorgeht, die rund 85% des EU-Gesamtbestandes repräsentieren, wurden dort zum Stichtag im Mai beziehungsweise Juni in Summe um 1,76 Mio. oder 1,3% weniger Schweine als im Frühjahr 2012 gehalten. Die Zahl der Muttersauen sank mit 2,6% jedoch überproportional, berichtet Agra-Europe.

Den Daten von Eurostat zufolge ging es in elf der bisherigen Meldeländer mit der Zahl der Schweine nach unten; einzige Ausnahme war Polen. Dort stockten die Betriebe – von einem niedrigen Niveau ausgehend – ihre Herden gegenüber dem Vorjahr insgesamt wieder um 4,8% auf. Italien verzeichnete mit einem Minus von 6,6% den stärksten Rückgang. In den beiden größten Produzentenländern der Union war der Schweinebestand rückläufig: In Deutschland nahm er laut ISN um 1,3% auf 27,7 Mio. Tiere ab, in Spanien um 2,9% auf 24,4 Mio. (Red./AIZ)

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