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Österreichs größte Küche: 2,5 Millionen Mahlzeiten täglich aus der Gemeinschaftsverpflegung

Ob Schule oder Spital – täglich essen 2,5 Mio. Menschen in Österreich außer Haus. Gemeinschaftsverpflegung wird damit zum zentralen Faktor für Ernährung, Landwirtschaft und Gesellschaft.

Österreichs täglicher Esstisch: Die Bedeutung der Gemeinschaftsverpflegung

Täglich versorgen heimische Großküchen rund ein Viertel der österreichischen Bevölkerung mit frischen Speisen. Ob im Kindergarten, im Krankenhaus oder in der Betriebskantine – die sogenannte Gemeinschaftsverpflegung (GV) ist längst ein essenzieller Bestandteil der Alltagsversorgung. Ihre Relevanz reicht dabei weit über das Zubereiten von Mahlzeiten hinaus: Sie beeinflusst Ernährungsgewohnheiten, unterstützt die heimische Landwirtschaft und stärkt den regionalen Wirtschaftskreislauf.

Qualität, Regionalität und Verantwortung am Speiseplan

Die Anforderungen an die Anbieter von Gemeinschaftsverpflegung steigen stetig. Laut der aktuellen MARKET-Ernährungsstudie 2024 legen 77 % der Österreicher:innen Wert auf gesunde und bewusste Ernährung – ein signifikanter Anstieg gegenüber 64 % im Jahr 2013. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an Küchen, die Tag für Tag Millionen Menschen versorgen.

Mitglieder des Branchenverbandes GV-Austria verpflichten sich nicht nur zu höchsten Standards bei Hygiene und Qualität, sondern auch zu regionaler Herkunft und nachhaltiger Produktion. Über 80 % der eingesetzten Frischprodukte – darunter Fleisch, Geflügel, Milchprodukte, Eier, Obst und Gemüse – stammen nachweislich aus Österreich.

Ein starker Partner für Landwirtschaft und Wirtschaft

Die Gemeinschaftsverpflegung hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt: Etwa 50.000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt mit dieser Branche zusammen. Mit einem geschätzten Umsatz von rund drei Milliarden Euro trägt sie maßgeblich zur Wertschöpfung in Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Handel und Technologie bei. Insbesondere heimische Bäuerinnen und Bauern profitieren von der konsequenten Ausrichtung auf österreichische Rohstoffe. Gerade für die Fleisch- und Molkereiwirtschaft bietet die GV einen stabilen und verlässlichen Absatzkanal – ein nicht zu unterschätzender Vorteil in Zeiten volatiler Märkte.

Manfred Ronge, Präsident des Dachverbands der österreichischen Gemeinschaftsverpfleger (GV-Austria)
© R&P Group

Hinter den Kulissen: Logistik, Planung und Ernährungskompetenz

Was viele nicht wissen: Die tägliche Versorgung von rund 2,5 Millionen Menschen in über 5.000 Einrichtungen erfordert weit mehr als nur Kochkunst. Gemeinschaftsverpfleger sind zugleich Logistiker:innen, Ernährungsexpert:innen und Planer:innen. Sie berücksichtigen spezielle Diäten, Allergien, religiöse Essvorgaben und gesundheitliche Anforderungen – und das unter enormem Zeitdruck. „Diese Küchen sind logistische Meisterwerke“, sagt Manfred Ronge, Präsident von GV-Austria. „Hier wird geplant, gekocht, geliefert und serviert – zuverlässig, effizient und mit einem klaren Bewusstsein für Gesundheit und Nachhaltigkeit.“

Attraktive Jobs mit Sinn: Beschäftigung in der Großküche

Rund 27.000 Menschen arbeiten aktuell in der Gemeinschaftsverpflegung in Österreich. Besonders attraktiv sind die geregelten Arbeitszeiten, die im Gegensatz zur klassischen Gastronomie häufig familienfreundlicher ausfallen. Auch vielfältige Karrieremöglichkeiten und sinnstiftende Tätigkeiten machen den Berufszweig für viele interessant. „Unsere Großküchen sind das Rückgrat der täglichen Versorgung. Wer hier arbeitet, sorgt nicht nur für Essen, sondern für Lebensqualität“, betont Ronge. Die Branche entwickelt sich damit auch zu einem sozialen Motor in einem zunehmend herausfordernden Arbeitsmarkt.

Tabelle: Gemeinschaftsverpflegung in Österreich – Zahlen und Fakten

Kennzahl Wert
Tägliche Mahlzeiten ca. 2,5 Mio.
Einrichtungen über 5.000
Beschäftigte ca. 27.000
Anteil österreichischer Frischwaren über 80 %
Wirtschaftsleistung rund 3 Mrd. Euro jährlich
Direkt/indirekt gesicherte Jobs rund 50.000
Ernährungsbewusste Bevölkerung (2024) 77 % (Vergleich 2013: 64 %)

Gemeinschaftsverpflegung als Zukunftsmodell

Die österreichische Gemeinschaftsverpflegung steht für mehr als bloße Speisenausgabe – sie ist ein zentraler Akteur für gesunde Ernährung, Nachhaltigkeit und regionale Wirtschaft. Für Fleischer, Landwirte und Lebensmittelbetriebe ist sie ein starker Partner mit stabiler Nachfrage. Und für die Gesellschaft? Ein täglicher Beitrag zu Gesundheit und Lebensqualität.

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