Insgesamt 23 Flüsse und Bäche in 12 EU-Ländern wurden für die neue Analyse von PAN Europe und den Greens/EFA untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Glyphosat und seine Abbauprodukte in vielen europäischen Süßgewässern nachgewiesen werden können. Die Entscheidung über die erneute Zulassung des Totalherbizids soll Mitte Oktober im zuständigen Ratsausschuss über die Bühne gehen.
Sarah Wiener fasst Ergebnisse zusammen
Sarah Wiener, Grüne Abgeordnete und federführende Berichterstatterin der neuen Pestizidverordnung (SUR), fasst die Ergebnisse zusammen:
„In dreiviertel der Proben wurden Glyphosat- oder AMPA-Belastungen über 0,2 Mikrogramm pro Liter festgestellt. Im österreichischen Mühlbach war die Glyphosat-Konzentration sogar über dem sicheren Grenzwert für Trinkwasser – obwohl die Proben außerhalb der üblichen Spritzzeiten genommen wurden. Das zeigt: Das Herbizid und seine Abbauprodukte sind nicht nur allgegenwärtig, sondern auch langlebig. Als systemisches Gift hat Glyphosat negative Auswirkungen auf das ganze Ökosystem, auf Wasserlebewesen, Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit und Bestäuber – genauso wie auf unsere eigene Gesundheit.“
Datenlücke bei EFSA
Die EFSA, die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, sollte diese Risiken eigentlich untersuchen, bezieht jedoch längst nicht alle Studien ein. Der jüngste Bericht im Juli 2023 kam etwa zu dem Schluss, dass es keine Risiken gebe und stellte gleichzeitig große Datenlücken fest. Etwa bei den Auswirkungen von Glyphosat auf die Verbraucher und Verbraucherinnen oder auch auf aquatische Lebensräume.
85% Der Österreicher:innen für Glyphosat-Verbot
Wiener kommentiert: „Erneut hat die EFSA nicht alle unabhängigen Studien einbezogen und wichtige Themen – wie Folgen für unser Mikrobiom und damit unsere Gesundheit – außen vor gelassen oder Datenlücken eingeräumt. Eine Zulassungsverlängerung für das Totalherbizid kann es unter diesen Umständen nicht geben. Zumal Alternativen längst auf dem Tisch sind: etwa elektrothermische Unkrautbekämpfung mit Strom oder mechanische Bearbeitung. Ich appelliere daher an das Landwirtschaftsministerium, nicht wieder für eine Zulassung zu stimmen und später zu behaupten, dass die EU einem nationalen Totalverbot von Glyphosat im Weg stünde. Laut Umfragen sind 85% der Österreicher und Österreicherinnen für ein Ende des Unkrautvernichters. Hören Sie auf die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger und stimmen Sie dagegen, Herr Totschnig. Alles andere wäre ein doppeltes Spiel auf Kosten von Gesundheit und Biodiversität.“
Link zur neuen Studie „Glyphosate is Polluting Our Waters – All Across Europe”: hier.