
Am 26. August 2025 hat Tierschutz Austria vor dem Parlament in Wien mit einer beeindruckenden Bildaktion – einer großen Decke übersät mit zahlreichen Gütesiegeln – auf die bestehenden Intransparenzen beim Tierwohl im Handel hingewiesen. Diese Protestaktion verdeutlicht eindringlich: Die Vielzahl an Labeln verwirrt, statt zu informieren.
Warum eine verpflichtende Haltungskennzeichnung notwendig ist
Obwohl laut Studien eine breite Mehrheit der Österreicher*innen klare Informationen über Tierhaltung beim Einkauf verlangt, fehlt ein verbindliches System. Tierschutz Austria betont: Label müssen eindeutig, weithin verständlich und verpflichtend sein – nicht nur freiwillig.
Die Bewertung soll auf der tatsächlichen Haltungsform, nicht der Herkunft basieren; tierquälerische Praktiken wie Vollspaltenboden oder Anbindehaltung müssen in die niedrigste Kategorie fallen. Das System soll unabhängig, dynamisch und regelmäßig adaptierbar sein – und Qualzucht schrittweise abbauen helfen.
Best-Practice: Eierkennzeichnung als Vorbild
Seit 2004 gibt es in Österreich das bekannte 0‑1‑2‑3-System für Eier – eine verpflichtende Haltungs‑ und Herkunftskennzeichnung, die preislich bessere Haltungsformen favorisierte und zur Auslistung der Käfighaltung führte.
Fachliche Relevanz für Fleischerei & Landwirtschaft
Fleischer-Fachhandel profitiert von Vertrauen und Wettbewerbsstärke: Kunden können gezielt Ware mit transparent belegtem Tierwohl verlangen.
Landwirte erhalten klare Orientierung bei Investitionen (z. B. Stallgestaltung), Marktzugang und Förderung: ein eindeutiges System unterstützt sinnvolle Umstellungen.
Branchenübergreifend ermöglicht es einen fairen Wettbewerb, unabhängig vom Herkunftsversprechen – ein Qualitätswettbewerb entlang tatsächlicher Haltungsstandards.
Erfolgsfaktor: NGO-Allianz und breiter Rückhalt
Mehrere Organisationen – darunter Tierschutz Austria, Greenpeace, Vier Pfoten, Foodwatch, ProTier und die Tierschutzombudsstelle Wien – haben ein gemeinsames Positionspapier zur Haltungskennzeichnung vorgelegt, das klare Kriterien und Governance-Strukturen beschreibt.
Eine gesetzlich verbindliche, farblich dargestellte Haltungskennzeichnung für tierische Produkte würde Transparenz schaffen, Vertrauen stärken und Tierwohl fördern – zum Nutzen von Konsument*innen, Fleischereien und Landwirtschaft. Österreich hat mit dem Eiermodell bereits gezeigt, wie effektiv solche Systeme sein können. Jetzt braucht es den nächsten Schritt: ein verbindliches Ampelsystem, das echte Verbesserungen belohnt.
Petition „Haltungskennzeichnung jetzt!“
Mit der Petition Haltungskennzeichnung.jetzt! fordert Tierschutz Austria, endlich ein klares System einzuführen – für Transparenz und mehr Tierwohl.
Zur Petition: www.tierschutz-austria.at/haltungskennzeichnung-jetzt