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FAO-Lebensmittelpreisindex im Juli 2020 gestiegen

Der FAO-Lebensmittelpreisindex hat im Juli 2020 nach oben gezeigt – nur Schweine- und Rindfleisch sind rückläufig.

Der FAO-Lebensmittelpreisindex hat im Juli 2020 den zweiten Monat in Folge nach oben gezeigt und lag nach einem Plus von 1,1 Punkten oder 1,2% gegenüber Juni bei durchschnittlich 94,2 Punkten sowie knapp 1 Punkt oder 1% über dem Niveau des entsprechenden Monats des Vorjahres.

Ähnlich wie im Juni überwogen weitere Preiserhöhungen bei Pflanzenölen, Milchprodukten und Zucker, die niedrigere Preise auf den Fleischmärkten bei einem insgesamt stabilen Wert des Getreidepreisindex ausglichen, teilte heute die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) mit. Der FAO-Lebensmittelpreisindex bildet monatliche Preisänderungen eines Korbs international gehandelter Lebensmittel ab.

Der Getreide-Preisindex

Der FAO-Getreidepreisindex zeigte sich im Juli mit durchschnittlich 96,9 Punkten nahezu unverändert zum Wert des Vormonats und lag 0,4 Punkte oder 0,4% über dem Niveau des entsprechenden Zeitraumes im Jahr 2019. Bei Betrachtung der wichtigsten Getreidearten änderten sich die Weizenpreise im Monatsvergleich kaum, während die Notierungen für Mais und Sorghum deutlich zulegten.

Auf den Weizenmärkten hielten ein schwächerer US-Dollar, Bedenken hinsichtlich der Produktionsaussichten in Europa, der Schwarzmeerregion sowie Argentinien, eine langsame Handelsaktivität, aber auch die anfängliche Erwartung für eine starke Produktionserholung in Australien den durchschnittlichen Juli-Wert in etwa auf Höhe des Vormonats. Gegenüber Juli 2019 lag der aktuelle Index für Weizen um fast 2% höher, so die FAO. Während die Gerstenpreise ebenfalls stabil blieben, verzeichneten die Exportpreisnotierungen für Sorghum und Mais im Juli einen starken Anstieg von 5,8 beziehungsweise 3,7% gegenüber Juni (14 und 10,4% im Jahresvergleich).

Die FAO führt die Zuwächse in erster Linie auf eine große Nachfrage nach beiden Getreidearten in China zurück, die überwiegend aus den USA angeliefert werden. Zusätzlich erwiesen sich Bedenken über das Wetter sowie die Abschwächung des US-Dollars für Sorghum und Mais als preisstützend.

Fünfmonats-Hoch

Ein Fünfmonats-Hoch erreichte der FAO-Pflanzenölpreisindex im Juli mit durchschnittlich 93,2 Punkten und einem Plus von 6,6 Punkten oder 7,6% im Vergleich zum Vormonat. Ausschlaggebend dafür waren laut FAO anhaltend festere Werte für Palm-, Soja- und Rapsöl.

Die internationalen Palmölnotierungen stiegen im Juli zum zweiten Mal in Folge, was die Experten vor allem auf eine voraussichtliche Verlangsamung der Produktion in den bedeutendsten Erzeugerländern aufgrund lokaler Überschwemmungen nach starken Regenfällen zurückführen. Eine weltweit größere Importnachfrage als erwartet sowie anhaltende Bedenken über einen Arbeitskräftemangel wegen fehlender Migranten in Malaysia stützten die Palmölpreise zusätzlich.

Auch die internationalen Sojaölpreise stiegen deutlich an – in erster Linie wegen eines knapperen Angebots in Brasilien, einem der weltweit führenden Sojaöl-Exporteure. Die Rapsölwerte wurden durch eine regere Nachfrage, sowohl aus dem Biodiesel- als auch aus dem Lebensmittelsektor, in der EU gestützt.

FAO-Milchpreisindex über Niveau vor der Pandemie

Der FAO-Milchpreisindex stieg im Juli erstmals über das Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie und rangierte mit einem Plus von 3,5 Punkten oder 3,5% gegenüber Juni auf durchschnittlich 101,8 Punkten. Im Juli stiegen die Notierungen für alle im Index vertretenen Milchprodukte und ergaben einen Gesamtwert, der um 0,7 Punkte oder 0,7% über jenem des entsprechenden Vorjahresmonats lag.

Die Notierungen für Milchpulver, insbesondere für Vollmilchpulver, erhöhten sich laut FAO aufgrund einer starken Importnachfrage asiatischer Aufkäufer, die nicht zuletzt auch Bedenken hinsichtlich möglicher Exportverfügbarkeiten in Ozeanien in der Saison 2020/21 im Hinterkopf haben. Trotz weiteren Preiszuwächsen für Butter und Käse blieben diese Warengruppen unter dem Niveau wie vor der Pandemie. Die höheren Notierungen ergaben sich den Experten zufolge hier aus einer robusten Importnachfrage angesichts eines saisonal rückläufigen Exportangebots und einer stetig steigenden Binnennachfrage in Europa.

Rückläufige Notierungen für Schweine- und Rindfleisch

Nach unten zeigte im Juli der FAO-Fleischpreisindex. Mit einem Minus von 1,7 Punkten oder 1,8% gegenüber Juni ergaben sich durchschnittlich 93 Gesamtpunkte sowie ein Rückgang von 9,4 Punkten oder 9,2% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im abgelaufenen Monat waren sowohl die Notierungen für Schweine- als auch für Rindfleisch rückläufig, da die weltweite Importnachfrage, trotz der durch Corona verursachten Störungen in Schlacht-, Verarbeitungs- und Exportbetrieben in wichtigen Ausfuhrregionen, unter den Verfügbarkeiten blieb.

Die Notierungen für Geflügelfleisch erholten sich erstmals nach einem fünfmonatigen Abwärtskurs. Experten führen die positive Entwicklung hauptsächlich auf Produktionskürzungen in Brasilien zurück, die sich aus hohen Futterkosten und Bedenken hinsichtlich der künftigen Nachfrageaussichten ergaben. Nach einem starken Anstieg im Juni stiegen die Preise für Schaffleisch im Juli aufgrund einer verhaltenen Nachfrage nur geringfügig an.

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