71,2 Mio. Tonnen Abfall aller Art sind 2019 in Österreich angefallen (Statusbericht der Abfallwirtschaft 2021). „Jeder Müll, den wir erzeugen, muss entsorgt und verwertet werden, sprich, er kostet Geld. Auf dem Weg zur Abfalltonne vergessen wir aber auch gerne, dass für jedes Produkt, das darin landet, wertvolle Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie, Arbeitsleistung etc. zur Herstellung benötigt wurden“, betont Bundesbäuerin und Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) Irene Neumann-Hartberger anlässlich des Welthauswirtschaftstages am 21. März, der heuer unter dem Motto „Waste Literacy“ („Abfallbildung“) steht.
1 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jähr
In ihren Funktionen machen Neumann-Hartberger die großen Mengen an genießbaren Lebensmitteln in den Abfalltonnen besonders zu schaffen. Jährlich fallen 1 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle in Österreich an. Mit 521.000 t sind die heimischen Haushalte dabei die größten Verursacher.
Bei Lebensmitteln sorgen ein bedachter Einkauf, die richtige Lagerung und das Wissen um Haltbarkeits- und Ablaufdatum für weniger essbare Abfälle. Mehrwegverpackungen und Reparatur statt Neukaufe sind einige Maßnahmen zur Abfallvermeidung. „Das ist Wissen, das für jede Konsumentin und jeden Konsumenten besonders in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten bedeutsam ist“, merkt die Bundesbäuerin an.
Bewusstsein über Wert von Ressourcen
Gleichzeitig geht es ihr aber auch darum, Bewusstsein zu schaffen für die Voraussetzungen und wertvollen Ressourcen, die zur Herstellung von Lebensmitteln notwendig sind: Beispielsweise werden für 1,5 kg Bauernbrot insgesamt rund 24.000 Getreidekörner benötigt. Das entspricht wiederum einer Fläche von ca. 1,4 m2 Ackerland, wie auf der Plattform „Die Esserwisser“ (www.esserwissen.at) nachzulesen ist.
Hinzu kommen Wasser, Pflanzennährstoffe, Energie, Zeit, Arbeitskosten, Know-how usw. „All dessen muss man sich bewusst sein, um den Wert eines Produktes noch mehr zu schätzen und sich über den allzu sorglosen Umgang damit Gedanken zu machen“, meint Neumann-Hartberger.
Hauswirtschaftsbildung, wie sie noch an elf landwirtschaftlichen Schulen in Österreich gelehrt wird, erweitert das Wissen darüber, wie Ressourcen auf Verbraucherebene verantwortungsvoll verwaltet werden können. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Änderung unseres alltäglichen Verhaltens.
„Können wir es uns heutzutage wirklich leisten, unbedacht zu handeln, nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern ebenso mit Blick auf wertvolle Ressourcen, Umwelt und Klima?“ gibt Neumann-Hartberger abschließend zu bedenken.