Fleisch enthält Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe und ist zweifellos ein wertvolles Lebensmittel. Unsere heimischen Tierhalterinnen und Tierhalter versorgen die Bevölkerung tagtäglich mit den verschiedensten Arten von Fleisch, die dann als Schnitzel, Braten, Wurst, Leberkäse oder Burger auf den Teller kommen. Gerade die Gegebenheiten von Corona machten vielen Konsumentinnen und Konsumenten die hohe Eigenversorgung Österreichs mit regionalen Produkten bewusst, die bei Rind und Schwein sogar über 100% ausmacht. Auch die heimischen Rahmenbedingungen der tierischen Produktion rückten stärker ins Rampenlicht. Die Tierhaltung in Österreich befindet sich fast zur Gänze in bäuerlicher Hand und ist kleinstrukturiert. Trotz Strukturwandel und beinhartem globalen Wettbewerb gibt es in unserem Land noch rund 56.000 Rinderhalter, 21.000 Schweinehalter, 3.000 Geflügelhalter, 15.000 Schafhalter, 9.700 Ziegenhalter und 25.000 Pferdehalter. Die Tieranzahl ist im internationalen Vergleich gesehen sehr klein, durchschnittlich werden 32 Rinder, 109 Schweine, 29 Schafe und 11 Ziegen auf rund 19 ha gehalten.
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„Gewirtschaftet wird im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, ressourcenschonend und mit Produktions- und Umweltstandards, die weltweit zu den höchsten gehören. Es gibt ein strenges Tierschutzgesetz, eine enge Partnerschaft mit der Tierärzteschaft sowie regelmäßige Kontrollen”, betont Walter Lederhilger, Obmann des Vereins Nachhaltige Tierhaltung Österreich (NTÖ). In diesem Sinne zeigten sich deshalb die Vertreter der Veredelungswirtschaft mit den Dachverbänden der Rinder (ZAR, ARGE Rind), Schweine (VÖS), Schafe, Ziegen (ÖBSZ), Geflügel (ZAG) und Pferden (ZAP) über die soeben erschienene Österreich-Ausgabe des Fleischatlas von Global 2000 und Vier Pfoten verwundert, in dem sowohl Fleischverzicht als auch eine Reduzierung der Nutztiere dafür gefordert werden.
„Das Fleisch von unseren Rindern, Schweinen, Geflügel, Schafen, Ziegen und Pferden zeichnet sich durch beste Qualität, Produktions-, Hygiene- und Umweltstandards aus. Gütesiegel, wie das AMA-Gütesiegel, und Qualitätsprogramme untermauern dies. Wenn die Eigenversorgung runtergefahren wird, kommen noch mehr industrielle gefertigte Importwaren zu uns”, skizziert Lederhilger das drohende Szenario. Neben dem horrenden Preiskampf machen den österreichischen Geflügel-, Schweine- und Rinderbauern derzeit noch die Corona-bedingten Absatzeinbußen durch den Wegfall der Gastronomie und Hotellerie zu schaffen.
Lifestyle Kochen
Hoffnung und Zuversicht geben der Nutztierbranche die vor allem in der jüngeren Generation gezeigten Interessen für Ernährung und Kochen. Kochen hat sich vor allem bei jungen Frauen und Männern der Generationen Y und Z zum Lifestyle entwickelt. Haubenköche zeigen die Verwertbarkeit der Nebenprodukte, die Konsumentinnen und Konsumenten wollen wissen, woher das Schnitzel oder der Burger kommt, wie das Tier gehalten wird und wo geschlachtet wird. Achtsamkeit und Wertschätzung sowie ein gemäßigter Umgang mit Fleisch stehen als neue Werte. Für die Vegetarierinnen und Vegetarier stellen Milch, Käse und Eier von heimischen Nutztieren eine perfekte Alternative dar.
„Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung im zunehmenden Außer-Haus-Verzehr würde mehr Transparenz beim Rohstoffeinsatz bringen und die heimische Nutztierhaltung wesentlich unterstützen”, sieht Walter Lederhilger als wichtige Lösung für den Erhalt der heimischen Nutztierbranche. Mit verstärkter Information über den österreichischen Weg der Tierhaltung, in dessen Mittelpunkt nicht der Preis, sondern das Tierwohl und die faire Abgeltung der Bäuerinnen und Bauern stehen, kann Wertschöpfung für alle Beteiligten generiert werden. Diese umfassen die Bauernschaft, die Verarbeiter, den Handel, die Gastronomie, den Tourismus und die verbundenen vor- und nachgelagerten Dienstleistungen. Das sichert Hunderttausende Arbeitsplätze und den Erhalt der einzigarten Kulturlandschaft in Österreich.
Über den NTÖ
Die Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Rinderzüchter (ZAR), der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS), der Österreichischer Bundesverband für Schafe und Ziegen (ÖBSZ), die Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG), die Arbeitsgemeinschaft Rind (ARGE Rind) und die Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Pferdezüchter (ZAP) haben 2016 den gemeinsamen Dachverein “Nachhaltige Tierhaltung Österreich” gegründet. Damit sollen gemeinsam die Interessen der Tierhalter/-innen aller Sparten vertreten und agrarpolitische Themen koordiniert behandelt werden.www.nutztier.at.
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