Kuttermesser
Landwirtschaft & Umwelt

Nachfrage nach heimischen Lämmern steigt

Boom bei Lämmern:Seit mehr als einem Jahre steigt die Nachfrage nach heimischen Lämmern bei gleichzeitig deutlich zu geringem Angebot. Somit steigen die Erzeugerpreise. Aufgrund dieser erfreulichen österreich- und europaweiten Entwicklung haben im Vergleich zum Vorjahr die Lämmerpreise um 19 Prozent angezogen – Tendenz steigend!

Die Lämmerpreise in der Steiermark bewegen sich derzeit deutlich über drei Euro! Beispielsweise zahlt der steirischen Schaf- und Ziegenzuchtverband für Lämmer bester Qualität im passenden Gewichtsbereich (38 bis 43 Kilo) bereits 3,40 Euro pro Kilogramm lebend inklusive Mehrwertsteuer.

Gepaart mit einer global laufend steigenden Nachfrage nach Fleisch – insbesondere auch Lammfleisch, scheint diese Entwicklung kein Strohfeuer zu sein. Branchenkenner gehen von einer länger anhaltenden Entwicklung aus. Auch das Kaufverhalten der heimischen Konsumenten lässt die Nachfrage steigen: Fleisch aus naturnaher, kleinbäuerlicher Produktion ist gefragt.

Internationaler Turbo

Für diese positive Entwicklung gibt es mehrere Ursachen. Die internationalen Warenströme haben sich verschoben. Neuseeland liefert, als einer der größten Lammfleischexporteure der Welt, verstärkt Lammfleisch nach China und in den arabischen Raum und deutlich weniger nach England. In England selbst sind immer noch die Auswirkungen des Brexit zu spüren. Die Rückgänge der Neuseeland-Importe können durch das inländische Angebot nicht vollständig abgefedert werden, wodurch wiederum weniger Lammfleisch nach Mitteleuropa geliefert wird.

Auch die Schafzahlen sinken in den maßgeblichen Lämmerproduktionsländern: So hält der mittlerweile seit vielen Jahren anhaltende Trend einer abnehmenden Schafhaltung in Neuseeland an: Die Branchenorganisation „Beef&Lamb New Zealand“ beziffert auf Basis einer Umfrage bei mehr als 500 kommerziellen Schafhaltern wieder einen Rückgang bei den Schafen. Mit Stichtag 30. Juni 2021 wurden noch rund 25,8 Millionen Schafe gehalten. Somit hat Neuseeland in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 17 Prozent seiner Schafe verloren.

Noch im Jahr 1982 wurde eine Höchstzahl von 70 Millionen Stück gezählt. Begründet ist der massive Rückgang in den stärker werdende Dürreperioden (Klimawandel) aber auch ein Umstieg in Richtung Fleischrinderhaltung (jährliche deutliche Steigerungen seit 2017). Aber auch in Europa sind die Schafzahlen rückläufig, vor allem in unserem Nachbarland Deutschland recht deutlich.

Neu: Qplus Lamm und Kitz

Brandaktuell: Mit 1. Jänner startet das freiwillige Programm Qplus Lamm und Kitz. Ziel ist die Qualitätsverbesserung sowie die Optimierung des betrieblichen Managements in der Schaf- und Ziegenhaltung. Betriebe mit mindestens zehn Muttertieren können mitmachen. Ein Einstieg ist bis 31. Dezember 2022 möglich. Die Vorteile:

  • Der Schaf- und Ziegenzuchtverband erstellt für den Betrieb einen Leistungsbericht und macht jährlich zwei Betriebsbesuche. Erstellt werden Maßnahmenpläne zur Verbesserung des Managements und der betrieblichen Wertschöpfung.
  • Die Teilnahmekosten werden zu 100 Prozent gefördert. Die De-minimis-Beihilfe des Landes beträgt 500 Euro pro Betrieb und Jahr.
  • Exklusiv für Verbandsmitglieder: Die elektronische Kennzeichnung erfolgt über das Verbandsprogramm „Datenmanagement und Datenqualitätsprogramm der Organisationen“ (DDO).

Einfache Abwicklung

Die Berechnung betrieblicher und tierischer Kennzahlen ist ein wesentlicher Teil des Programms Qplus Lamm und Kitz. Basis dafür ist die Nutzung eines Herdenmanagementprogrammes (SZOnline), welches eine Schnittstelle zum Auswertungsmodul Qplus Lamm und Kitz hat. Alle betriebs- und tierrelevanten Daten, wie Zu- und Abgangsmeldungen sowie Geburtenmeldungen, können laufend vom Betriebsführer in das elektronische System selbst eingepflegt werden. Auf Basis der jeweiligen betriebsindividuellen Daten kombiniert mit den Erkenntnissen der beiden Betriebsbesuche wird ein individueller Betriebs- und Managementplan sowie ein Leistungsbericht erstellt.

Infos: Schaf- und ZIegenzuchtverband, Tel. 03833/20070-34.

 

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