Kuttermesser
Produktion & Industrie

Die Bedeutung der EU-Verpackungsverordnung PPWR für die Fleischbranche

Die Harmonisierung der europäischen Verpackungslandschaft steht bevor und wird bei allen Akteuren der Fleischbranche, die mit Verpackungen zu tun haben, zu Anpassungen führen. Das Kürzel PPWR ist seit geraumer Zeit in Verbindung mit Verpackungen immer wieder zu lesen. Doch worum geht es in diesem Rechtsakt? Alena Maran, Head of Strategy and Marketing bei der Adapa Group, gibt hier einen Überblick über die aktuelle Lage der PPWR.

Sämtliche Industrien, die mit Verpackungen zu tun haben, einschließlich der Frischwaren-/Fleischindustrie, müssen die verwendeten Verpackungen vor 2030 überprüfen. Die Adapa Group, ein Hersteller flexibler Verpackungen, unterstützt ihre Kunden aus allen Segmenten bei der Vorbereitung auf die PPWR. Über die letzten Jahre hat sich das Verpackungsunternehmen nicht nur mit der sich ständig wechselnden Lage auseinandergesetzt und an relevanten Gremien teilgenommen, sondern auch viel Entwicklungsarbeit in kreislauffähige Verpackungslösungen investiert. Viel Aufwand, der sich lohnt, weil er es Adapa-Kunden ermöglicht, ihre Produkte auch nach 2030 weiterhin erfolgreich zu vermarkten.

Alena Maran, Head of Strategy and Marketing der Adapa Group erklärt die neue EU-weite Verordnung. © Beigestellt

Die Lage im Überblick

Die Europäische Union arbeitet mit der neuen Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) an einer einheitlichen Gesetzeslage für Verpackungen. Anders als die bisherige Verpackungsrichtlinie ist die PPWR eine verbindliche Verordnung, die in allen Mitgliedsstaaten eins zu eins umgesetzt wird. Der Gesetzestext wurde Ende November 2024 vom EU-Parlament verabschiedet, die Zustimmung des Europäischen Rats gilt als Formsache. Die Verordnung tritt Anfang 2025 in Kraft, mit Übergangsfristen und detaillierten Regelungen in den kommenden Jahren.

Änderungen für die Fleischbranche

Recyclingfähigkeit: Verpackungen müssen recycelbar gestaltet sein (Design for Recycling) und tatsächlich recycelt werden können (Recyclability at Scale). Eine frühzeitige Umstellung des Verpackungsportfolios ist entscheidend.
Rezyklatanteil: Mindestquoten für Post-Consumer-Rezyklat (PCR) erfordern den Einsatz chemischen Recyclings, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.
Entsorgungsgebühren: Gebühren werden an die Recyclingfähigkeit gekoppelt. Hersteller müssen sich registrieren und die Konformität ihrer Verpackungen nachweisen.
Verbote: Einweg-Plastikverpackungen und bestimmte Substanzen, insbesondere im HoReCa-Bereich, werden eingeschränkt.
Verpackungsreduktion: Gewicht und Volumen von Verpackungen müssen nach Leistungskriterien minimiert werden.
Wiederverwendbarkeit: Ein bestimmter Prozentsatz an wiederverwendbaren Verpackungen wird für Artikel wie Getränke und Transportverpackungen vorgeschrieben.

Die PPWR setzt hohe Maßstäbe für nachhaltige Verpackungen und erfordert rechtzeitige Anpassungen, insbesondere in der Fleisch- und Lebensmittelbranche.

Nachhaltigkeit im Fokus

Für flexible Verpackungen ist die PPWR ein Kraftakt. Jedoch liegen genau hier Chancen, dass mit fossilen Rohstoffen sorgsamer umgegangen wird und sie im Stile einer Kreislaufwirtschaft mehrfach verwendet werden. Ab 2030 dürfen nur noch Verpackungen auf den Markt gebracht werden, die als recycelbar gelten. Dafür werden die Verpackungen basierend auf ihrer Verwendung und ihrem Hauptmaterial in Gruppen eingeteilt und jede Gruppe nach einem Bewertungsschema bewertet. Dieses Schema unterteilt Verpackungen dann in sogenannte Leistungsstufen für die Recyclingfähigkeit:
Stufe A, B, C und „technisch nicht recyclingfähig“.
Letztere dürfen ab 2030 nicht mehr auf den Markt gebracht werden. Die genauen Bewertungskriterien für die einzelnen Verpackungsgruppen werden in den folgenden Rechtsakten noch ausdifferenziert. Endgültige Sicherheit bezüglich der Kriterien gibt es natürlich erst, wenn sie offiziell verabschiedet werden. Trotzdem werden sich die Kriterien an den heute existierenden Guidelines orientieren. Speziell mit Hinblick auf flexible Verpackungen rechnet die Adapa Group damit, dass zukünftige Verpackungsmaterialien nach diesen Richtlinien gestaltetsein werden:
• Jede Verpackung sollte sich auf eine Rohstoffgruppe fokussieren („Monomaterial“);
• Materialien, die von dieser Gruppe abweichen, dürfen nur bis zu einem gewissen Grad eingesetzt werden;
• Materialien, die die Recyclingfähigkeit entscheidend beeinträchtigen, dürfen nicht eingesetzt werden;
• Verpackungen werden als Ganzes betrachtet und bewertet. So formen z. B. Etikett und Beutel eine Einheit.

Ebenfalls sehr wahrscheinlich ist, dass die Materialanteile und Komponenten einer Verpackung gewichtet gewertet werden. Das bedeutet, dass der Anteil der eingesetzten Materialien am Gesamtgewicht einer Verpackung eine zentrale Rolle spielt, jedoch auch ihre Auswirkung auf die Recyclingfähigkeit in Betracht gezogen wird. Farben haben zum Beispiel mengen- und gewichtsmäßig einen kleinen Anteil an einer Verpackung, spielen aufgrund ihres Potenzials für Qualitätseinschränkung aber eine große Rolle im Recycling. Der Umbruch in der in der Verpackungsindustrie ist in vollem Gange. Für Verpackungen, die traditionell aus Multimaterialverbünden bestanden, um Produkte optimal zu schützen, und jahrzehntelang auf Leistung getrimmt wurden, müssen Alternativen gefunden werden. Neue Materialien werden ausgetestet und validiert, und es werden in allen Bereichen Fortschritte erzielt, die vor wenigen Jahren noch als unmöglich galten. Die Adapa Group steuert ihre Entwicklungszentren gruppenübergreifend und stellt so sicher, dass ihre Verpackungsmaterialien optimal auf die PPWR abgestimmt werden. Das Portfolio erstreckt sich dabei fast über das gesamte Feld der Fleischverpackungen: Die Gruppe verfügt über auf PE und PP basierende Schrumpfbeutel, tiefziehbare Weich- und Hartfolien samt darauf abgestimmte Oberfolien sowie Schlauchbeutel, die bereits heute als zukunftsweisende Verpackungslösung bei Fleischkunden im Einsatz sind.

Fleisch & Co – die österreichische Fleischerzeitung

Das Fachmagazin für Fleischer, Fleischindustrie und fleischverarbeitende Direktvermarkter bietet Fachinformationen von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Vermarktung von Fleisch und Fleischprodukten. Haben Sie interessante Themen für die Branche? Wollen Sie Kooperationspartner werden? Dann melden Sie sich bei uns.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"

Adblock erkannt

Bitte deaktiviere den Adblocker, um unsere Website zu besuchen