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Tschechisches Parlament gegen Käfighaltung der Legehennen

Rund 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben die Initiative seit Beginn unterschrieben

Großer Erfolg für den Tierschutz, die Lebensmittelhändler und für alle KonsumentInnen: Das tschechische Parlament hat gestern, 16.9.2020, für die Abschaffung der Käfighaltung von Legehennen, gültig ab 2027, gestimmt. Das ist auch ein Erfolg der Europäischen Bürgerinitiative „End the Cage Age“.

Rund 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben die Initiative seit Beginn unterschrieben. In Tschechien werden 84 Prozent der Legehennen in Käfigen gehalten.Es bleibt nun zu hoffen, dass der tschechische Senat, die zweite Kammer des Parlaments, dem Verbot der Käfighaltung auch zustimmt.

Auch Österreich profitiert davon

Österreich importierte im Jahr 2018 laut dem Bundesministerium für Landwirtschaft rund 819 Tonnen Eier und 810 Tonnen Eiprodukte aus Tschechien. „Diese Verbesserung für das Leben der Tiere sind daher auch für die österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten wirklich gute Nachrichten“, sagt Nutztierexpertin Corinna Reinisch von Vier Pfoten. „Denn gerade in verarbeiteten Lebensmitteln sind viele importierte Eiprodukte enthalten, die nicht gekennzeichnet werden müssen. Wenn in Tschechien 84 Prozent der Legehennen in Käfigen leben, ist natürlich die Chance groß, dass wir hierzulande auch Käfigei serviert bekommen.“

Käfighaltung der Legenhennen

Die Zentrale Arbeitsgemeinschaft für Geflügelwirtschaft (ZAG) schätzt, dass weltweit 95 bis 99 Prozent der vermarkteten Eier von Hühnern sind, die in Käfigen gehalten werden. Mehr als jedes zweite hierzulande konsumierte Ei stammt aus verarbeiteten Produkten wie Nudeln, Keksen und Saucen oder aus der Gastronomie – und hier wissen wir in der Regel nicht, woher und aus welcher Haltung es stammt. In Märkten außerhalb von Wien werden sogar noch importierte Schaleneier aus Käfighaltung angeboten.

Die Einfuhr der billigeren Produkte mit niedrigen Standards ist auch grob wettbewerbsverzerrend: „Nicht nur der Tierschutz, auch die heimische Landwirtschaft fordert daher bereits seit langem eine verpflichtende Kennzeichnung von Eiprodukten“, sagt Reinisch. Die Umsetzung sollte sich laut Vier Pfoten am Erfolgsmodell Schalenei orientieren: Für jedes eihaltige Produkt, egal ob im Handel oder in der Gastronomie, muss flächendeckend die Herkunft und Haltungsform angegeben werden.

 

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