Die Metzgerei Auernig im Salzburger Hallwang setzt seit 1956 auf hohe Qualitätsstandards und perfekte Dienstleistung. Nicht nur als Metzgerei, sondern auch als Feinkost haben sich die Auernigs in der ganzen Region einen guten Namen gemacht. Doch auch die Feinkost Fleischerei Auernig steht durch Corona vor der vielleicht größten Herausforderung der Unternehmensgeschichte.
Wir trafen (virtuell natürlich) Geschäftsführer Stefan Auernig zum Corona-Interview:
Warum sind gerade jetzt die Nahversorger so wichtig?
Stefan Auernig: „Aus meiner Sicht sind die Nahversorger schon immer wichtig. Aber leider sind sie im letzten Jahrzehnt in den Hintergrund gerückt oder verdrängt worden.
Doch seit etwa zwei Jahren entwickelte sich einen Trendwende, die sich mit dieser jetzigen Krise auf alle Fälle noch positiver für uns – Fleischer, Bäcker, Nahversorger – entwickeln wird. Aber diese Trendwende funktioniert sicher nicht von selbst – es muss daran stark gearbeitet werden und am besten immer mit einen Schritt voraus.
Es ist wichtig die Regionalität zu stärken, vor allem in diesen kleinen Strukturen besteht die Möglichkeit und die Flexibilität dies auch rasch umzusetzen.
Eine funktionierende Nahversorgung sichert in jedem Ort Arbeitsplätze und trägt zu Lebensqualität jeder einzelnen bei. Neben der wirtschaftlichen Rolle ist auch der gesellschaftliche Aspekt nicht zu unterschätzen, ein Nahversorger ist mehr als nur die Versorgung von Gütern des täglichen Bedarfs.
Es zählt auch zum Treffpunkt vieler und ist auch wichtig für den Austausch/Treffpunkt untereinander. Mittlerweile gibt es viele kleine Produzenten, dies in einen Nahversorger zu bündeln stärk jeden einzelnen. Das Motto: #gemeinsamstärker”
Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt, um die finanziellen Einbußen zu minimieren?
Stefan Auernig: „Neben unseren Verkaufsautomaten vorm Geschäft bieten wir mittlerweile auch einen Bestell- und Lieferservice an und auch eine kontaktlose Abholung vor unserem Geschäft.
Weiters haben wir bereits seit längeren einen Online-Shop, der natürlich auch immer mehr gefragt ist. Mit dem Relaunch unserer Homepage wird das Sortiment ausgeweitet und noch besser in der digitalen Welt platziert.
Um die Region und die heimische Wirtschaft zu stärken, setzen wir schon immer auf regionale Partnerlieferanten, diese werden jetzt noch besser präsentiert und ins Auge der Kunden gestellt.”
Wie steht es um ihre Mitarbeiter?
Stefan Auernig: „Mitarbeiter haben wir ausreichend, vor allem langjährige, treue und loyale – die auch in diesen Zeiten hinter unser stehen. Durch solche Situationen rückt das ganze Team natürlich stark zusammen. Doch leider ist auch bei uns jetzt einmal Kurzarbeit ein Thema geworden. Seid Anfang dieser Woche haben wir 10 Mitarbeiter auf Kurzarbeit umgestellt. Leider ist es nicht abzuschätzen, wie lange sich das Ganze ziehen wird.”
Gibt es bereits Lieferschwierigkeiten oder können sie die Produktion aufrechterhalten
Stefan Auernig: „Im Fleischbereich merken wir noch keine Lieferschwierigkeiten, die Produktion läuft – aber natürlich eingeschränkt, da doch einige Lieferwege ausbleiben. Bei Milchprodukten sind Lieferschwierigkeiten auf alle Fälle bereits erkennbar.
Aber auch der Fleischbereich wird nicht ausgenommen sein, da sich die Lager minimieren und es nicht abschätzbar ist, wie sich die Verkaufszahlen entwickeln. So ist es schwierig eine Produktionsplanung zu machen.
In der medialen Berichterstattung sind die Nahversorger leider kaum Thema …
Stefan Auernig: „Ja, leider liegt der Fokus nicht auf Nahversorger und Handwerker. Deswegen danke ich Fleisch & Co auch, dass sie sich diesem Thema annehmen. Meine große Bitte an die Medien: Vergesst nicht auf die Klein- und Mittelbetriebe, die zur Zeit sicher an Bedeutung hinter den Konzernen zurückliegen.
Doch jetzt besteht die große Chance das Handwerk in den Mittelpunkt zu stellen und aufzuzeigen, für was wir stehen und auch arbeiten – das muss genutzt werden.
Das liegt in der eigenen Hand, aber es sollte auf alle Fälle auch durch unseren Interessensvertretungen stark nach außen getragen werden – denn jetzt ist die Chance aufzustehen, um die Nahversorger sowie alle Handwerker klar in der Öffentlichkeit zu positionieren. Und da gehören natürlich auch die Medien dazu und müssen eingebunden werden.”