Die Tierwohl-Kennzeichnung wird kommen, das steht für die Politik außer Frage. Zusammen mit Anka Lorencz durften wir kürzlich aber unser praktisches Know-how einbringen. Das Gespräch war konstruktiv, unsere Argumente fanden Verständnis. Was dazu führte, dass das österreichische Modell nicht das deutsche kopiert, sondern durch die AMA moderater und praktikabler gestaltet werden soll. Im ersten Schritt wird die Kennzeichnung Frischfleisch betreffen, es soll noch heuer umgesetzt werden. Es handelt sich um eine „freiwillig-verpflichtende“ Kennzeichnung: Das bedeutet, Betriebe müssen nicht, aber wenn sie es tun, verpflichten sie sich alle Regeln einzuhalten. Der Lebensmitteleinzelhandel wird aber darauf bestehen, wohl aber nicht mehr bezahlen – und wir Fleischer müssen neben unserer eigentlichen Arbeit noch mehr Bürokratie stemmen. Tierschutz ist unerlässlich, doch die Alleingänge Österreichs werden zunehmend zum Problem. Bereits jetzt können wir den Eigenbedarf bei Schweinefleisch nicht mehr zu 100 % decken. Werden alle Pläne rund um Spaltboden & Co rigoros umgesetzt, werden unsere Schweinemäster bald aufhören – und so wird das Schweinefleisch denselben Weg gehen wie Putenfleisch. Und wir kennen das Resultat: Es wird vermehrt Fleisch importiert und vor allem im Osten schert sich niemand um irgendwelche Tierschutzstandards.
Ist das der Sinn der Sache? Funktionierende Strukturen zu untergraben und importierte Produkte, die unseren Vorstellungen nicht entsprechen, ins Land zu holen? Wenn nicht bald eine EU-weite Regelung eingeführt wird, stehen wir vor großen Problemen.
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