Überwiegend unveränderte Notierungen prägen diese Woche den anhaltend vollen EU-Schweinemarkt. Weder beim Drittlandexport noch hinsichtlich dem grilltauglichen Wetter ergeben sich spürbare absatzfördernde Impulse – die Marktteilnehmer warten noch ab. Damit bleibt trotz rückläufigem Schweineangebot in Deutschland sowohl der Fleisch- als auch der Schweinemarkt über Bedarf versorgt, und die Notierung bleiben daher unverändert. Internationale Fleischhändler bezichtigen sich gegenseitig des Dumpings, was einmal mehr den Sättigungsgrad des Marktes beschreibt.
Auch in Österreich drückt der zähe Warenstrom am Schweinemarkt bis in die Maststallungen zurück. Speziell im Osten des Landes sind mehrtägige Lieferverzögerungen keine Seltenheit. Da auch hierzulande das frische Schweineangebot rückläufig ist und Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel nicht schlecht laufen, wurde der Notierungspreis auf Vorwochenniveau festgelegt. Er liegt somit weiter bei EUR 1,64 (Berechnungsbasis: EUR 1,54) je kg.
„Die zurzeit etwas instabile Marktlage dürfte weiter anhalten“, fasst Johann Schlederer von der Österreichischen Schweinebörse die kurzfristigen Aussichten zusammen.
Am deutschen Markt wird das Angebot an schlachtreifen Tieren von den Verarbeitern derzeit gut aufgenommen. Einige Erzeuger spekulieren jedoch mit Wochenendverkäufen auf einen möglichen Preisanstieg. Auch in der BRD hofft man, dass die nunmehr steigenden Temperaturen die Grundstimmung am Markt fördern, berichtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN).
EU-Schweinefleischexporte dürften heuer sinken
Der europäische Schweinemarkt steht nach Auffassung der deutschen Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) im Jahr 2013 vor mehreren Herausforderungen: Die neuen Tierschutzverordnungen, besonders die Einführung der Gruppenhaltung für Sauen, werden den Strukturwandel forcieren. Insbesondere kleinere Halter dürften das Handtuch werfen, während größere (mit mehr als 1.000 Tieren pro Betrieb) sowohl in der Anzahl als auch in der Herdengröße europaweit wachsen, so die AMI. In Osteuropa werde diese Entwicklung besonders stark sichtbar sein. Darüber hinaus wird der Gegenwind im Fleischexport stärker. Vielfach steigende Inlandsproduktionen in den Zuschussregionen Asiens und Russlands haben die dortigen Schweinepreise unter Druck gesetzt, sodass der Importbedarf und die Erlöse sinken. Zusätzlich sorgen immer wieder neue Handelsbeschränkungen Russlands für negative Schlagzeilen. In Summe rechnet die AMI für 2013 mit einem Rückgang der EU-Exporte auf rund 1,8 Mio. t und damit einem Minus von 14%.
Auch die EU-Kommission geht in ihrer Marktprognose von rückläufigen Schweinefleisch-Ausfuhren in diesem Jahr aus. Der Konsum dieser Fleischart wird heuer in der EU abnehmen (um 2% auf 20,37 Mio. t), allerdings soll er ab 2014 wieder ansteigen, so die Prognose. (Red./AIZ)