Am europäischen Schweinemarkt finden die Notierungen nach den Rückgängen der vergangenen Wochen wieder festen Boden. Während Frankreich und Spanien (-5 Cent) noch schwächeln, bleibt die deutsche Leitnotierung nach dreiwöchiger Talfahrt auf unverändertem Niveau. Die für den Monatsbeginn erwartete Belebung der Inlandsnachfrage, insbesondere bei Frischfleisch, war dabei zweckdienlich. Ebenfalls unverändert zeigen sich die Preise in den Niederlanden, Belgien und Irland.
Österreich: Notierung bleibt stabil
In Österreich sorgen ausgewogene Verhältnisse bei Angebot und Nachfrage für einen geräumten Schweinemarkt. Mit Fortdauer der vergangenen Woche waren zarte Impulse im Bestellwesen spürbar. Mit Donnerstag, dem Anmeldeschluss an der Schweinebörse, war bereits klar, dass die Notierungen stabil bleiben. Vor diesem Hintergrund wurde auch hierzulande auf Vorwochenniveau fixiert. Der Mastschweinepreis bleibt damit unverändert bei 1,75 Euro (Berechnungsbasis: 1,65 Euro je kg).
Was die kurzfristigen Markttendenzen in Österreich betrifft, so sieht Johann Schlederer von der Schweinebörse Anzeichen dafür, dass sich dieses Szenario länger in den Herbst hineinziehen könnte. Ähnlich schätzt man den Markt bei der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ein: Das Verhältnis von Lebendangebot und Nachfrage der Schlachtunternehmen zeige sich zu Beginn der neuen Woche ausgeglichen. Trotz des fehlenden Schlachttages am 03.10. (Tag der Deutschen Einheit) werde es keine Kursschwankungen geben.
Prognose: Heimische Schweineproduktion sinkt im 1. Halbjahr 2014
Die Bruttoeigenerzeugung an Schweinen wird in Österreich heuer um 1,4% auf 4,86 Mio. Stück sinken und auch im 1. Halbjahr 2014 weiter rückläufig sein. Dies geht aus der September-Prognose der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft hervor. Konkret soll die Erzeugung im 1. Quartal 2014 um 4,2% und im 2. Quartal um 3,3% unter dem Vergleichszeitraum 2013 liegen. Für die erste Jahreshälfte 2014 wird insgesamt eine Bruttoeigenerzeugung von 2,34 Mio. Stück (-3,7%) erwartet.
Die Prognose der Bundesanstalt basiert im Wesentlichen auf den jüngsten Daten der Viehzählung. Zum Stichtag 01.06.2013 wies die Statistik Austria (die Fleischerzeitung berichtete) einen Gesamtschweinebestand von rund 2,87 Mio. Stück aus. Das ergibt im Jahresvergleich einen Rückgang um 2,9%. Die Zahl der Ferkel nahm dabei um 3,5% und die der Schweine von 20 bis 50 kg um 3,1% ab. Der Mastschweinebestand schrumpfte insgesamt um 2,2%. Die Anzahl der Zuchtsauen fiel um 3,7% geringer aus. Die gedeckten Sauen verringerten sich zahlenmäßig um 4%, bei den ungedeckten verkleinerte sich der Bestand um 3,1%.
Laut Berechnungen der Bundesanstalt wurden im Jahr 2012 in Österreich rund 5,4 Mio. Schweine gewerblich geschlachtet, um 2,9% weniger als im Jahr zuvor. Dazu kamen noch 36.000 Hausschlachtungen. Im ersten Halbjahr 2013 wurden rund 2,66 Mio. gewerbliche Schlachtungen gemeldet (-0,7%).
Bruttoeigenerzeugung auf 4,93 Mio. Stück verringert
2012 zeigte der Außenhandel abnehmende Tendenz: Die Lebendschweineimporte sanken im Jahresvergleich um 9,9% auf rund 557.000 Stück und die -exporte um 54,7% auf 53.000 Stück. Die Fleischeinfuhren betrugen umgerechnet rund 1,88 Mio. Tiere, was einer Abnahme von 7,7% entspricht. Die Ausfuhren verringerten sich um 8% auf 2,62 Mio. Stück. Das bedeutet, umgerechnet wurden insgesamt rund 2,43 Mio. Schweine importiert und 2,68 Mio. exportiert. Das ergab einen Exportüberhang von 245.000 Stück (-23,5%).
Im ersten Halbjahr 2013 wurden etwa 269.000 lebende Schweine importiert und 16.000 exportiert. Die Einfuhren von Schweinefleisch beliefen sich auf umgerechnet 906.000 Stück, dem standen Ausfuhren von 1,21 Mio. Stück gegenüber. In Summe wurden somit im ersten Halbjahr 2013 etwa 1,18 Mio. Schweine importiert und 1,23 Mio. exportiert, womit sich gemäß vorläufigen Außenhandelszahlen ein Exportüberhang von rund 79.000 Tieren ergab.
Aus den genannten Zahlen ergab sich für 2012 eine Bruttoeigenerzeugung an Schweinen (Schlachtungen minus Lebendimporte plus Lebendexporte) von 4,93 Mio. Stück, was gegenüber 2011 ein Minus von 3,3% bedeutet. Im ersten Halbjahr 2013 sank die Erzeugung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,4% auf rund 2,43 Mio. Tiere.
Inlandsabsatz
Der Inlandsabsatz fiel 2012 mit etwa 4,65 Mio. Schweinen um 1,8% niedriger aus als 2011. Für das erste Halbjahr 2013 errechnet sich ein vorläufiger Absatz von rund 2,36 Mio. Schweinen. Das sind um 0,4% mehr als im Vergleichszeitraum 2012.
Der Erzeugerpreis für Schweine stieg laut Berechnungen der Bundesanstalt im Jahr 2012 um 12,7% auf 1,71 Euro je kg Schlachtgewicht. Die Ferkelpreise nahmen um durchschnittlich 20,9% auf 2,41 Euro pro kg Lebendgewicht zu.
Die Erlöse für Zuchtsauen erhöhten sich im Mittel um 9,3% auf 431 Euro pro Stück. Im 1. Quartal 2013 konnten die Erzeugerpreise für Schlachtschweine um 5,9% zulegen, wogegen sie im 2. Quartal um 0,8% sanken. (Red./AIZ)