“Für Red Bull und Co. sind die bei Jugendlichen sehr beliebten Energy Shots ein Riesengeschäft – für die Gesundheit der Kunden womöglich eine Riesengefahr”, erklärte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch in einer Presseaussendung. Sowohl diese hochkonzentrierten Energy Shots als auch herkömmliche Energy Drinks stehen im Verdacht Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Nierenversagen und sogar Todesfälle zu verursachen. Bei den Shots ist die Gefahr einer Überdosierung besonders groß, denn ein Energy Shot von 60 Milliliter enthält die gleichen Mengen Koffein und Taurin wie eine normale Red-Bull-Dose – allerdings in vierfacher Konzentration. Insbesondere beim Sport oder in Kombination mit Alkohol sollen Wissenschaftler vor möglichen Nebenwirkungen warnen.
Wolfschmidt kritisiert in dem Zusammenhang besonders Red Bull, da das Unternehmen trotzdem die Getränke mit jungen, angesagten Extremsportlern bewirbt. “Aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes müssen Energy Shots verboten werden”, so Wolfschmidt weiter. foodwatch fordert daher ein generelles Verkaufsverbot der hochkonzentrierten Shots in Detuschland. Zudem sollen herkömmliche Energy Drinks deutliche Warnhinweise auf der Verpackung tragen und nur noch ab 18 Jahren verkauft werden dürfen.
Bereits im Mai hat das deutsche Bundesverbraucherministerium zwar Höchstwerte für Inhaltsstoffe wie Koffein und Taurin in Energy Drinks erlassen. Diese gelten jedoch nur für Lebensmittel – Red Bull umgeht diese Regelung allerdings, indem der Hersteller die Shots offiziell als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert. Damit enthält der Red Bull Energy Shot mehr als viermal so viel Koffein und Taurin pro Liter als für Energy Drinks erlaubt ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) unseres Nachbarlandes stufte bereits im Dezember 2009 in einer Untersuchung für das Bundesverbraucherministerium Energy Shots als “nicht sicher” ein und sprach sich für ein Verbot aus: Da ein Warnhinweis auf der Packung nicht ausreiche, um eine Überdosierung auszuschließen, empfahlen die Wissenschaftler “das Inverkehrbringen von ‘Energy Shot’ Produkten zu untersagen”. Auch die französische Lebensmittelbehörde ANSES warnte 2013, dass die Sicherheit der Produkte nicht garantiert werden könne. In den USA ermittelt derzeit die zuständige Food and Drug Administration (FDA), ob mehrere Todesfälle durch Energiegetränke ausgelöst wurden.
Problematisch ist dabei nicht allein der erhöhte Koffeingehalt. Die gesundheitlichen Risiken werden auch mit möglichen Wechselwirkungen mit dem hochkonzentriert zugesetzten Inhaltsstoff Taurin sowie mit begleitend konsumiertem Alkohol begründet. (Red./PA)