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Aufregung um Bonusfleischer

Karl Wegschaider, Geschäftsführer der Bonusfleischer, und Wolfgang Hartl, Geschäftsführer des Fleischerverbands, tragen einen Konflikt aus.

Beim jüngsten Chefmeeting der Bonusfleischer in Obertrum wurden die Nachfolger von Karl Wegschaider vorgestellt: Florian Traxler (28) und Wolfgang Lintinger (49), beide ehemalige Metro-Manager im Bereich Vertrieb, werden sukzessive die Geschäftsführung der Bonusfleischer übernehmen.

Bestürzt über diese Entscheidung zeigt sich Wolfgang Hartl, Geschäftsführer des Fleischerverbands. Dieser Verband – mit Hauptsitz in Salzburg, fünf Niederlassungen in den Bundesländern und einem vielfältigem Leistungsspektrum – hätte nämlich nur zu gern selbst die Bonusfleischer GmbH übernommen und dafür auch schon fertige Konzepte (in Verbindung mit der Lebensmittelakademie und der Fleischerschule Landshut) in der Schublade gehabt.

Der Fleischerverband ist seit 2009 Partner der Bonusfleischer und war nach Auskunft von Hartl schon länger im Gespräch mit Wegschaider. Die Verhandlungen seien aber zuletzt ins Stocken geraten, zudem habe er (auch nach Zusage einer Verschwiegenheitserklärung) keine Einsicht in die Bilanz der Bonusfleischer GmbH bekommen, so Hartl. Auf Wegschaiders Entscheidung reagiert der Fleischerverband jetzt mit Sanktionen und kündigt mit Jahresende die Partnerschaftsvereinbarung mit der Bonusfleischer GmbH. „Die Bonusfleischer selbst werden daraus keinen Nachteil erleiden, sie bekommen weiterhin die Jahr esrückvergütung. Aber der Unterstützungs-Obulus für die Dachorganisation entfällt ab 1. Jänner 2018“, erklärt Hartl.

„Unsere Metzger verdienen mittlerweile das meiste Geld mit gastronomischen Aktivitäten, in diesem Bereich muss einfach viel mehr geschehen, vor allem auch, was die Ausbildung der Mitarbeiter betrifft“, so Hartl. „Wir wollten eine offene Bewegung gestalten mit Experten aus verschiedensten Bereichen, hätten von den Bonusfleischern aber auch ein volles Bekenntnis zu allen Maßnahmen eingefordert“, erklärt der Chef des Fleischerverbands, der im übrigen noch „großes Potenzial für weitere Bonusfleischer“ gesehen hätte. Der Fleischerverband werde, so Hartl, künftig Schulungen in ganz Österreich anbieten, denn es bestehe „die Gefahr, dass sich die Metzger gesundheitlich ruinieren, weil sie zuviele Aufgaben zu bewältigen und gleichzeitig zu wenig qualifiziertes Personal haben“.

Nicht leicht gemacht

„Ich habe mir die Gespräche mit den potenziellen Interessenten keineswegs leicht gemacht“, so Karl Wegschaider in Reaktion auf Hartls Aussagen, „und habe für die aus meiner Sicht wichtigsten Ansprechpartner – Firmen, die mit Fleischern bereits gute Geschäftsbeziehungen pflegten – sogar detaillierte Konzepte für eine eventuelle Übernahme verfasst und darin auch die beidseitigen Synergien hervorgehoben. Nach einer ganzen Reihe von Kontakten hat sich sehr schnell herausgestellt, welche der angesprochenen Personen bzw. Firmen tatsächlich ernsthaftes Interesse an einer Weiterführung der Firma Bonusfleischer haben“.

Daher sei er jetzt „überrascht, dass plötzlich von Seiten, die bisher sehr zurückhaltend waren und keine konkreten Schritte gesetzt haben, so etwas wie Interesse an einer möglichen Übernahme der Gruppe Bonusfleischer ausgedrückt wird. Für mich gab es bei den verschiedensten Gesprächen mit potenziellen Nachfolgern kein Taktieren, sondern nur ernsthafte und klare Aussagen. Ich habe mit Ausnahme von den beiden jetzt feststehenden Nachfolgern kein einziges Angebot für eine Übernahme erhalten und musste aus diesem Grunde zwangsläufig annehmen, dass niemand sonst Interesse an den Geschicken der Bonusfleischer hat“, erklärt Wegschaider.

Beim Chefmeeting in Obertrum hat Wegschaider jedenfalls ein positives Feedback bekommen: „Ich habe erfreulicherweise von den anwesenden Kolleginnen und Kollegen die einstimmige Rückmeldung erhalten, dass sie die beiden Herren – Florian Traxler und Wolfgang Lintinger – als fähig und kompetent einstufen. Das hat in mir ein Gefühl der Erleichterung hervorgerufen, da diese Zustimmung der Bonusfleischer die wohl wichtigste Voraussetzung für eine gut funktionierende Weiterführung der Gruppe ist“, so Wegschaider.

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