Ein eingeschleuster Reporter habe unter anderem dokumentiert, dass dort Lebensmittel mit abgelaufenem Verfallsdatum verarbeitet würden, teilte RTL mit. Die Sendung „Team Wallraff – Reporter Undercover“ war am Tag davor ausgestrahlt worden. Die Vorwürfe beziehen sich nach RTL-Angaben in dem Falle ausschließlich auf Filialen, die ein selbstständiger Lizenznehmer im sogenannten Franchising betreibt. Burger King nannte die Vorwürfe sehr beunruhigend.
Die in der Sendung dargestellten Handlungen seien eine Verletzung der Unternehmenswerte, teilte eine Sprecherin der Burger King Beteiligungs GmbH schriftlich mit. Von dem betroffenen Franchisenehmer war keine Stellungnahme zu erhalten. Burger King ist seit 1976 in Deutschland vertreten. Die knapp 700 Restaurants werden fast alle von unabhängigen Unternehmern im Franchisesystem betrieben. Dabei stellt der Franchisegeber Marke und Produkte zur Verfügung, der Franchisenehmer betreibt einzelne Filialen.
Versteckte Kamera
Der Reporter hielt nach RTL-Angaben mit versteckter Kamera fest, wie in Betrieben des Konzessionsinhabers abgelaufene Lebensmittel wie Salate, die nach internen Vorschriften nicht mehr verwendet werden durften, mit neuen Etiketten versehen und weiter verarbeitet wurden. In einer Küche seien Darmbakterien nachgewiesen worden. Manche Mitarbeiter hätten nach dem Reinigen von Toiletten in derselben Kleidung Küchendienst geleistet.
Außerdem berichtete RTL über schlechte Arbeitsbedingungen bei dem Unternehmen, das mehrere Schnellrestaurants betreibt. Einem ehemaligen Schichtleiter, der sich für die Sendung noch einmal undercover als leitender Angestellter beworben habe, seien 1.500 Euro pro Monat angeboten worden. Überstunden sollten nicht bezahlt werden, Urlaubs- und Weihnachtgeld gebe es nicht. Das widerspricht RTL zufolge schriftlichen Zusagen des Unternehmers, die er bei der Übernahme der Filialen gemacht habe.
Burger King distanzierte sich von dem Franchisenehmer. „Wir haben keinerlei Toleranz oder Akzeptanz für Handlungen, die das langjährige Vertrauen unserer Gäste und den Ruf, den wir über die vergangenen 60 Jahre aufgebaut haben, untergraben.“ Burger King entwickle mit dem betroffenen Unternehmer einen Aktionsplan, um Wiederholungen zu verhindern. „Dieser Plan umfasst ein erneutes intensives Training aller Mitarbeiter sowie des Managements.“
Die Organisation foodwatch forderte, Verbraucher dürften von ekelerregende Hygieneverstöße nicht nur aus den Medien erfahren. „Alle Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelkontrolle müssen an der Eingangstür ausgehängt werden“, sagte Sprecher Andreas Winkler. Karin Vladimirov von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) forderte das betroffene Unternehmen auf, die Missstände sofort zu korrigieren: „Offenbar geht maximaler Profit zulasten von Arbeitssicherheit und Hygiene.“ (Red./dpa)