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WWF-Grillfleisch-Check: Großteils konventionelle Angebote mit geringem Bio-Anteil

Grillsortiment der Supermärkte immer noch extrem fleischlastig und mit nur wenigen pflanzlichen Alternativen – WWF fordert günstigeres Obst und Gemüse - VIER PFOTEN kritisiert Tierwohl-Defizite

Grillfleisch meist nicht Bio

Das heimische Grillfleisch-Angebot wird großteils konventionell produziert, zu einem Viertel importiert und hat nur einen verschwindend geringen Bio-Anteil. Zudem fehlen meistens pflanzliche Alternativen – zu diesen Ergebnissen kommt die Umweltschutzorganisation WWF Österreich in einem Grillfleisch-Check österreichischer Supermärkte.

Jedes vierte Grillfleisch im Supermarkt kommt aus dem Ausland

Von den insgesamt 194 erfassten Fleischprodukten im Sonderangebot stammen rund 96 Prozent aus konventioneller Tierhaltung mit niedrigen Tierwohl-Standards, jedes vierte Produkt stammt aus dem Ausland. Nur jedes zehnte beworbene Grillprodukt ist vegetarisch oder vegan. Der WWF fordert daher ein Umdenken von den Supermärkten und der Politik: “Österreich liegt mit seinem Fleischkonsum im EU-Spitzenfeld und weit über den Gesundheitsempfehlungen. Dennoch wird konventionelles Fleisch massiv beworben, während Anreize für Alternativen großteils fehlen. Das erschwert eine klimafreundliche und gesunde Entscheidung”, sagt Pegah Bayaty, Sprecherin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich. Neben dem Einzelhandel sieht die Umweltschutzorganisation insbesondere die Politik gefordert: “Aufgrund der hohen Teuerung sollte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte streichen und ein Maßnahmenpaket für eine Ernährungswende vorlegen. Bisher passiert hier zu wenig”, kritisiert Bayaty.

“Aufgrund der hohen Teuerung sollte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte streichen” meint Pegah Bayaty, Sprecherin für nachhaltige Ernährung beim WWF. © Johannes Zinner

Regenwald-Soja für österreichische Schweine und Hühner

Besonders häufig rabattiert wird laut der WWF-Untersuchung konventionelles Schweinefleisch und Geflügel. Das ist deshalb problematisch, weil zur Fütterung von konventionell gehaltenen Tieren meistens importiertes Soja verwendet wird, für das weltweit artenreiche Lebensräume wie tropische Regenwälder zerstört werden. “Österreich importiert jährlich rund 500.000 Tonnen Soja aus Südamerika, um den Hunger auf Fleisch zu decken. Würden wir unseren Konsum nur um ein Fünftel reduzieren, könnten wir den Bedarf aus heimischem Soja decken”, rechnet Pegah Bayaty vom WWF vor.

Mangelndes Tierwohl

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN kritisiert: ”Billige Preise für tierische Lebensmittel üben enormen Druck auf den Markt aus und tragen dazu bei, langfristig schlechte Haltungsbedingungen von Tieren einzuzementieren – gerade weil der Großteil aus konventioneller Haltung stammt. Selbst wenn Artikel aus Österreich stammen bedeutet das nicht, dass es den Tieren gut gegangen ist: Das Standard-AMA Gütesiegel erfüllt zum Großteil nur die gesetzlichen Mindeststandards – und die sind vor allem in der Schweinemast völlig unzureichend. Hinter Rot-Weiß-Rot steht also gerade beim billigen Fleisch oft Tierqual”, sagt VIER PFOTEN-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Für die aktuelle Untersuchung hat der WWF im Zeitraum vom 24. April bis zum 25. Mai 2023 das Grill-Sortiment in den Flugblättern von Billa, Billa Plus, Spar, Lidl, Hofer und Penny ausgewertet. Insgesamt waren darin 222 Grillprodukte im Sonderangebot, davon 194 Fleischprodukte.

© WWF

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