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Landwirtschaft & Umwelt

EU Kommission warnt vor Afrikanischer Schweinepest

Nach Ansicht der EU-Kommission kann die Afrikanische Schweinepest (ASP) auf absehbare Zeit in der EU nicht beseitigt werden. Es ginge lediglich darum, die Ausbreitung der Seuche möglichst hinauszuzögern. Besonders große Sorgen bereite die Entwicklung in Polen. Dort sei ein neuer Seuchenherd in der Mitte des Landes entstanden, nachdem es bisher nur an der westlichen und an der östlichen Grenze von Polen zu Ausbrüchen kam.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine sehr ansteckende Seuche. Haus- und Wildschweine die sich damit anstecken, leiden unter einem meist fieberhaften Verlauf. Der widerstandsfähige Virus kann Wochen bis Monate in Fleisch und Fleischwaren, sowie in Schlachtabfällen überleben. In gefrohrenem Fleisch sogar mehrere Jahre. Während ein Ausbruch für die Landwirtschaft schwerwiegende Folgen hat, ist die Afrikanische Schweinepest für Menschen und andere Tiere ungefährlich.

Ausbrüche in Europe und Mittelamerika

Bislang war die ASP nicht weit verbreitet, doch Bernard Van Goethem von der Generaldirektion Gesundheit der EU-Kommission im Agrarausschuss des Europaparlaments, berichtete von großen Waldarealen in Polen, in denen die Wildschweine die Seuche verbreiteten. Zudem sei in der Dominikanischen Republik der erste Fall von ASP aufgetreten. Wie der Erreger nach Mittelamerika gelangte, sei bisher unbekannt. Es gebe lediglich Spekulationen über möglicherweise infizierte Lebensmittelhilfen in das Nachbarland Haiti.

Kein Impfstoff gegen ASP, auf die Jäger kommt es an

Impfstoffe gegen ASP gebe es in absehbarer Zeit nicht, machte der Kommissionmitarbeiter den Abgeordneten im Ausschuss keine Hoffnung. Die EU habe die Forschung für Impfstoffe in den vergangenen acht Jahren zwar mit 40 Mio. Euro unterstützt – vor allem über das „Horizon 2020“-Programm. Aber ein marktreifer Impfstoff sei nicht abzusehen und solange könnte die Schweinepest nicht überwunden werden.

Auf die Jäger komme es an, betonte Van Goethem, um das Seuchengeschehen zu bremsen. Diese müssten ernsthaft die Wildschweinbestände vermindern und sollten davon wegkommen, die Jagd als ihr „Hobby“ zu betrachten. Außerdem müssten die Kadaver von Wildschweinen eingesammelt werden, da die Erreger in ihnen bis zu sechs Monate überlebten – und das auch im Winter. Die EU bezuschusse deshalb das Einsammeln von Kadavern.

Wildschweinfreie Zonen als Schlüssel zum Erfolg

Belgien, das seit November 2020 den Status „seuchenfrei“ hat, habe den anderen EU-Mitgliedstaaten eine erfolgreiche ASP-Bekämpfung vorgemacht. Wildschweinfreie Zonen seien der Schlüssel zum Erfolg, betonte der Kommissionsdirektor. Diese würden jetzt an der belgisch-französischen Grenze geschaffen. Zudem würden in Frankreich die Wildschweinbestände vorbeugend ausgedünnt, um die Ausbreitung von ASP zu verhindern.

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