Seit April passts
Der Auslöser für den Preissprung am Beginn des zweiten Quartals war zweifelsohne die flächendeckende Ausbreitung der ASP in China. Aber auch die Rücknahme der Produktion in maßgeblichen EU-Schweineländern wie z. B. Deutschland. Auch weltpolitische Einflüsse, wie der Handelskrieg zwischen China und USA, der zu einem Strafzoll für US-Schweinefleisch in China von 72 % führte und nicht zuletzt ist auch die europäische Währungspolitik relevant. Der aktuelle Wechselkurs des Euro zum US-Dollar begünstigt die Wettbewerbsfähigkeit EU-Schweinefleisches am asiatischen Markt.
Jahrelange Krise befürchtet
Laut einer Studie der EU-Kommission dürfte China die nächsten fünf bis sieben Jahre mit der ASP-Problematik zu kämpfen haben. Das heißt, der Importbedarf bei Schweinefleisch wird längerfristig die bisherigen Importmengen massiv übersteigen. Die Jahresproduktion von Schweinefleisch in China lag vor dem ASP-Ausbruch bei ca. 55 Mio. Tonnen. Also würde ein 20 %iger Produktionsrückgang ein Minus von gut 10 Mio. Tonnen ergeben. Nun geht man aber nicht von dieser Größenordnung an zusätzlichem Importbedarf aus, da durch den gestiegenen Verbraucherpreis weniger Schweinefleisch gegessen und besonders der Geflügelmarkt profitieren wird. Effektiv dürften in den nächsten Jahren jährlich statt 1 bis 2 Mio. Tonnen nun ca. 5 Mio. Tonnen Schweinefleisch und -produkte importiert werden.
ASP-Freiheit ist entscheidend
Solange die asiatischen Länder die Regionalisierung – darunter versteht man, dass nur ASP-betroffene Gebiete und nicht ganze Länder vom Export nach Asien ausgesperrt sind – nicht akzeptieren, solange haben europäische Schweinehalter in einem nicht ASP-betroffenen Land einen de-finitiven Vorteil gegenüber ASP-Ländern. Als Beispiel sei hier Belgien erwähnt, wo Schweinebauern seit dem ASP-Ausbruch signifikant schlechtere Preise im Ländervergleich zur Kenntnis neh-men müssen. Auch innerhalb der für den Chinaexport zugelassenen Länder zeichnet sich eine Wettbewerbsverzerrung am Schlachthofsektor ab. Denn Schlachtbetriebe mit Chinaexportlizenzen, darunter auch vier heimische Unternehmen, haben die Möglichkeit, für ein Schwein, je nach Markt-lage, im Vergleich zu ausschließlicher Heim- bzw. Binnenmarkt Vermarktung zwischen € 10,- und € 15,- mehr zu erlösen.
Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht – ASP grassiert auch in der EU
All diese positiven Aspekte können für unsere Schweinebauern nur dann längerfristig von Vorteil sein, wenn Österreich frei von ASP bleibt. Daher der dringende Appell an all jene, die mit ungari-schen, ukrainischen, rumänischen, baltischen oder polnischen Landsleuten egal ob Jäger, Gastarbei-ter, LKW-Chauffeure, Touristen etc. zu tun haben: Bitte sprechen Sie die Thematik ASP an und tragen Sie zur Bewusstseinsbildung bei. Dabei soll im Vordergrund stehen, wie gefährlich Schwei-nefleisch bzw. Rohwurst- und Rohschinkenprodukte aus diesen Ländern sein kann. Keinesfalls dürfen Wild- oder Hausschweine Kontakt bzw. Zugang zu derartigen Produkten haben!